Luxusuhren und ihre Geschichte: Diese Uhren sind treue und notwendige Begleiter im Alltag, aber auch bei Abenteuern jeglicher Art. Wir zeigen Ihnen die Modelle, die die Handgelenke der größten Entdecker der Geschichte zierten:
Wir stehen derzeit kurz vor dem Start der Mission “Artemis 1”. Der ersten Mondmission seit Jahrzehnten. Endziel: Mars. Als Menschen testen wir konstant die Grenzen unserer Möglichkeiten. In uns steckt das Bedürfnis, neue Gebiete zu entdecken – egal, ob es der Weltraum, der Meeresboden oder der höchste Berg der Welt ist. Es liegt in unserer Natur. Mit großen Abenteuern kommt auch die Notwendigkeit, diese zu dokumentieren.
Diese Luxusuhren zierten die Handgelenke der größten Entdecker der Geschichte
Die Speedmaster von Omega ist zusammen mit der Explorer von Rolex – der Name ist offensichtlich Programm – eine der berühmtesten Entdecker-Uhren. “Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit", ist ein Satz, den wirklich jeder kennt. Es war der 20. Juli 1969 als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat und diese Worte aussprach. Sein Partner der “Apollo 11”-Mission, Edwin “Buzz” Aldrin, hatte eine Omega Speedmaster dabei. Seither hat die Uhr den Spitznamen “Moonwatch”. Erst ca. ein Jahrzehnt zuvor, im Jahr 1957, wurde die Speedmaster vorgestellt. Und nur kurze Zeit später war sie bereits an den Handgelenken von Piloten der “US Air Force” zu sehen. Einige von ihnen wurden als Astronauten der bemannten “Mercury-Atlas 8” Mission des “Project Mercury” der NASA ausgebildet. Das Raumfahrtprogramm startete 1962 unter der Leitung von Walter Schirra – der selbst eine Speedmaster CK2998 besaß. Genau diese Uhr wurde zur ersten Omega-Uhr im Weltall und umkreiste damals insgesamt sechsmal zusammen mit dem Astronauten die Erde.
Und sie war nicht die letzte Omega im All. Die NASA schrieb 1964 einen Wettbewerb aus, um eine Standard-Uhr für alle zukünftigen Missionen mit menschlicher Besatzung zu finden. Omega selbst berichtet, der damalige Direktor für die bemannte Raumfahrt, Donald K. “Deke” Slayton, habe die Anfrage für einen Chronographen direkt an verschiedene Uhrenhersteller geschickt. Die eingeschickten Uhren aller Marken wurden einigen Tests unterzogen (unter anderem Temperatur-, Schock-, Vibrations- und Vakuumtests), um zu sehen, ob sie denn auch wirklich weltraumtauglich sind. Omegas Speedmaster war das einzige Modell, welches diese Tests gemeistert hatte. So wurde sie am 1. März 1965 offiziell als “flight qualified for all manned space missions” (flugtauglich für alle bemannten Raumfahrtmission) deklariert. Bis heute ist Omega der einzige Uhren-Lieferant der NASA für die Raumfahrt mit einer menschlichen Crew.
Während die Welt weiterhin gen Weltraum schaut – derzeit besonders zum Mars – entwickelt Omega seine Uhren natürlich stetig weiter. Die neueste im Portfolio der Marke ist die Speedmaster X-33 Marstimer, die für die Erforschung des Mars geeignet ist – vielleicht schreibt auch diese Luxusuhr bald Geschichte. (Mehr zu der neuen Uhr lesen Sie hier: Omega lanciert die ultimative Weltraumuhr)
Zur “Houston”-Expedition im Jahr 1933, dem ersten Flug über den Mount Everest in einer Höhe von über 10.000 Metern, trugen die Piloten Uhren von Rolex. Einer von ihnen, Oberstleutnant Stewart Blacker, ein britischer Armeeoffizier und Waffenerfinder, schrieb anschließend in einem Brief an Rolex: “Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Uhr jemals zuvor derart extremen Bedingungen ausgesetzt wurde. Trotz allem funktionierte die Oyster weiterhin mit absoluter Präzision.” Im selben Jahr stattete die Marke mit dem ikonischen Kronen-Logo ein 16-köpfiges, britisches Team für eine Everest-Expedition mit Uhren aus. Diesmal zum Besteigen des Berges. Einige von ihnen erreichten eine Höhe von ca. 8.580 Metern – was dem Gipfel mit seiner 8.849-Meter-Marke äußerst nahekommt und auch schon lange bereits in der Todeszone liegt. Wegen schlechter Wetterbedingungen waren die Bergsteiger aber schlussendlich leider dazu gezwungen, umzukehren.
Das erste Mal in der Geschichte der Menschheit errichten der Bergsteiger Edmund Percival Hillary und sein in Nepal geborener Sherpa Tenzing Norgay die Spitze des höchsten Berges unseres Planeten. Der Tag, der für immer in die Geschichtsbücher eingehen würde, war der 29. Mai 1953. Rolex stattete selbstverständlich auch diese Expedition mit Armbanduhren aus. Genauer gesagt mit einem kleineren Prototyp der Oyster Perpetual, die den niedrigen Temperaturen, dem extremen Druck und anderen Unannehmlichkeiten des Abenteuers standhielt. Obwohl gewisse Quellen meinen, die Bergsteiger hätten ihre Uhren vor der Gipfelerklimmung im Basislager zurückgelassen, wurde der genannte Prototyp nach der erfolgreichen Rückkehr der Abenteurer fortan zur Rolex Explorer. In 1971 wurde dann das Modell Explorer II lanciert. Heute kann man eine der Original-Uhren der historischen Entdeckungsreise von 1953 im Uhrenmuseum Beyer in Zürich bewundern.
Wir gehen zurück ins Jahr 1953: Blancpain stellt die Fifty Fathoms Uhr vor, die erste Taucheruhr der Welt. Ursprünglich wurde sie für die Kampfschwimmereinheit des französischen Militärs entwickelt, damit die Schwimmer ihre Tauchzeit messen und so den noch übrigen Sauerstoff in ihren Tanks einschätzen konnten. Der Name kommt von der Wasserdruckdichtigkeit der Uhr von bis zu 50 nautischen Fäden – 91,45 Meter. Seither ist sie von Kommandant Jacques-Yves Cousteau und anderen berühmten Ozeanographen, Abenteurern und Militärtauchern die Uhr des Vertrauens. Spezialeinheiten der US-amerikanischen, französischen, israelischen und deutschen Marine haben sie bereits bei geheimen Missionen für die jeweiligen Länder eingesetzt. Somit kennt die Fifty Fathoms die Tiefen der Ozeane definitiv besser als wir alle.
Unterwasserforscher entdeckten schnell die Vorteile der Uhr. Blancpain stattete alle Darsteller des Films “The Silent World” (1956), der mit Unterwasser-Aufnahmen die Vielfalt und Schönheit des Meerestiefen zeigte. Regie führten Louis Malle zusammen mit Cousteau, der zudem auch der Drehbuchautor war. Der Film gewann in dem Jahr den Oscar für den besten ausländischen Film und die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes.
Der norwegische Ethnograf und Abenteurer Thor Heyerdahl mag zwar nicht so muskulös sein, wie sein Namensvetter aus dem Marvel-Universum, dafür kann er sich damit schmücken, Geschichte geschrieben zu haben. Zu Weltruhm brachte er es, als er im Jahr 1947 die “Kon-Tiki”-Expedition (der Name des Sonnengottes der Inka) wagte, bei der er in einem handgefertigten Floß 8.000 Kilometer über den Pazifik segelte. Die Strecke begann in Peru und endete am Tuamotu-Archipel in Polynesien. Sein Floß war nach den historischen baulichen Standards der Zeit vor der spanischen Inquisition in Südamerika gebaut. Mit diesem mutigen Experiment wollte er beweisen, dass die Besiedlung Polynesiens nicht nur von asiatischen, sondern auch von südamerikanischen Kulturen durchaus möglich war. Somit veranschaulichte er die Fähigkeit, lange Seereisen zu unternehmen und belegte die Möglichkeit eines kulturellen Austauschs. Während der Ozeanüberquerung trug Heyerdahl stets eine Eterna an seinem Handgelenk. Als Hommage an seine legendäre Reise wurde das von ihm getragene Modell von dem Uhrenhersteller fortan mit dem Namen KonTiki versehen.
Artikel im Original bei GQ España erschienen, adaptiert von Daniel Bilinski