Elektroautos im Retro-Look: Das sind unsere Lieblingsmodelle
Für den US-Hersteller Ford lief die Ära der Elektromobilität ziemlich holprig an. Das Unternehmen fuhr – auch aufgrund von Fehlinvestitionen bei der E-Mobilität – Verluste in Milliardenhöhe ein. Der Produktionsstart des mit Volkswagen-Technik ausgestatteten Elektro-SUVs Ford Explorer wurde wegen diverser Pannen mehrfach verschoben. Inzwischen wird das Auto gebaut. Und jetzt soll alles besser werden, auch weil neben dem Explorer mit dem elektrischen SUV-Coupé ein neuer, alter Bekannter vorfährt: der Ford Capri. Da horchen Ford-Fans natürlich auf, denn diesen Namen trug einst ein Kultauto. 1969 wurde das Sportcoupé vorgestellt, fünf Jahre später waren bereits eine Million Exemplare verkauft. Noch bis 1986 wuchs die Zahl der Capri-Fans an, dann wurde die Produktion eingestellt.
38 Jahre später feiert der Name Capri nun sein Comeback. Das elektrische SUV-Coupé erhält zudem einige Design-Details, die an den Ur-Capri erinnern. Etwa die zum Heck rund auslaufende Seitenscheibe in C-Form, die schon beim Ursprungsmodell zu den markantesten Merkmalen zählte. „Wir huldigen unserer Tradition und erfinden unsere Zukunft neu“, sagte Amko Leenart, Design Direktor bei Ford Europa bei der Premiere.
Die 5 schönsten Elektromodelle im Retro-Look
Die elektrische Zukunft mit beliebten Namen und Designformen der Unternehmensgeschichte zu emotionalisieren ist ein beliebter Trick in der Autoindustrie. Ford kokettierte schon in der Vergangenheit mit der eigenen Historie, etwa beim ersten E-Modell, das als Mustang Mach-E auf den Markt kam. Doch nicht nur Ford setzt auf Oldschool-Power. GQ stellt weitere Projekte vor, bei denen historische Namen und Formen wieder aufgegriffen werden, um die E-Mobilität voranzutreiben.
1972 brachte der französische Hersteller Renault den Renault 5 auf den Markt – ein wendiger Stadtflitzer, der mit seinem Look aus der Masse hervorstach und sich bis zu seiner Einstellung Mitte der Neunzigerjahre millionenfach verkaufte. Nun, da sich die Menschen infolge des SUV-Booms erneut nach anderen, kompakteren Autos sehnen, feiert der Kleinwagen sein Comeback: als elektrisches Modell R5 E-Tech. Er gehört zu den ersten E-Autos unter der magischen 25.000-Euro-Schwelle. Der Preis: ab 24.900 Euro. Bis zu 410 Kilometer weit soll der E-Kleinwagen mit einer Akku-Ladung kommen. Drei Leistungsstufen sind erhältlich: Den elektrischen R5 gibt es mit 70 kW (95 PS), 90 kW (120 PS) und 110 kW (150 PS). Und eine skurrile Eigenheit hat das Auto auch zu bieten. Den R5 E-Tech gibt es mit einem geflochtenen Korb im Innenraum, der als Baguette-Halterung fungieren soll.
Auch der italienische Hersteller Fiat hat ein günstiges Elektroauto angekündigt, das weniger als 25.000 Euro kosten soll. Dabei handelt es sich um ein kleines SUV-Modell, das den Namen Fiat Grande Panda tragen und Ende des Jahres auf den Markt kommen soll. Die Silhouette des Autos erinnert an den Fiat Panda aus den Achtzigerjahren. Die Dachreling ist an das frühere Modell angelehnt, und auch der eingelassene Fiat-Schriftzug auf der Heckklappe soll die Stilistik des Ur-Panda nachahmen. Der wurde ab 1980 produziert und verkaufte sich bis zur Produktionseinstellung im Jahr 2003 mehr als vier Millionen Mal. Der neue Grande Panda soll nun Retro-Elemente wie etwa das zentrale X auf den Rädern des Fahrzeugs in die Moderne überführen. Zum Start gibt es den Grande Panda mit Hybrid- und reinem Elektro-Antrieb mit 83 kW (113 PS) Leistung und einem 44-kWh-Akku, der für eine Reichweite von bis zu 320 Kilometer reichen soll.
Quasi ein Klassiker unter den Retro-Elektroautos ist schon jetzt der VW ID.Buzz. Der elektrische VW-Bus, häufig auch Elektro-Bulli genannt, wurde 2017 auf der North American Auto Show in Detroit erstmals als Studie gezeigt und wird seit 2022 produziert. Das Design des Kleinbusses ist an den VW T1 angelehnt. Beispiele für das Retro-Design sind etwa die V-förmige Grafik zwischen den Scheinwerfern, die Zweifarblackierung und das große VW-Logo auf der Frontpartie. Seit diesem Jahr ist auch die Allradvariante GTX erhältlich. 250 kW (340 PS) Leistung machen den ID.Buzz GTX zum „stärksten Serien-Bulli aller Zeiten“, wie Volkswagen verkündet. Ein Preis für die GTX-Variante ist noch nicht kommuniziert. Voraussichtlich beginnt die GTX-Preisliste bei etwa 70.000 Euro. Das Basismodell des ID.Buzz startet bei 60.892 Euro.
„Seines Lebens schönster Traum: Ein kleiner Wagen mit viel Raum.“ So bewarb BMW in den Fünfzigerjahren mit einem Zeichentrick-Werbespot das Modell Isetta. Motocoupé wurde das Fahrzeug genannt, das von 1955 bis 1962 gebaut wurde. Bekannt wurde der Kleinstwagen auch unter seinem Spitznamen „Knutschkugel“, das Wägelichen war von Beginn an ein Sympathieträger. Ikonisch war vor allem der Ein- oder Ausstieg durch eine große Tür an der Front. Die Schweizer Firma Micro Mobility sah darin Potenzial – und belebte das Konzept der Isetta wieder. Ergebnis ist der Microlino. Ein Leichtfahrzeug mit E-Antrieb und der klassischen Fronttür. 12,4 kW leistet die E-Maschine, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h und die Reichweite liegt bei bis zu 177 Kilometer. Ein rundum überzeugendes Angebot für die Stadt, das obendrein bei vielen Passanten ein Lächeln hervorruft. Das einzige Manko ist der Preis. Denn 19.990 Euro – die Kosten der Basisvariante – sind viel Geld für den Knirps.
Kein Serienfahrzeug, dafür aber eine Studie, die mit der eigenen Vergangenheit spielt, hat BMW zuletzt präsentiert. Das Concept der E-Limousine Vision Neue Klasse gibt einen Ausblick auf die elektrischen BMW-Modelle der Zukunft. Denn Neue Klasse ist die Bezeichnung für die E-Auto-Plattform des bayerischen Herstellers, auf der die künftigen Modelle aufbauen sollen. Der Name ist im BMW-Universum bestens bekannt. Als Neue Klasse wurde nämlich auch schon der BMW 1500 bezeichnet, der im Sommer 1962 auf den Markt kam. Das Modell entpuppte sich als das dringend benötigte Erfolgsmodell für den Münchner Hersteller, der zur damaligen Zeit in großen finanziellen Schwierigkeiten steckte. Nun soll mit der Neuen Klasse der Durchbruch bei der E-Mobilität erzielt werden. 2026 dürfte die Studie Realität werden.