Emilio Sakraya begeisterte bereits in “Rheingold”, “Lieber Kurt”, “Bibi und Tina” und mehr. Nun ist der Schauspieler ab dem 19. Januar im Netflix-Film “60 Minuten” zu sehen.
In “Bibi und Tina” begeisterte er Kinder als Schwarm der Teenie-Hexe Bibi Blocksberg; im RTL-Film “Winnetou" spielte er die rechte Hand des legendären Karl-May-Helden; und im Gangster-Drama “Rheingold” überzeugte er als Rapper und Musikproduzent Giwar Hajabi. Mit dem Action-Drama “60 Minuten” hat sich Emilio Sakraya nun einen großen Kindheitstraum erfüllt. Denn bevor er sich der Schauspielerei und der Musik zuwandte, machte sich der heute 27-Jährige im Kampfsport einen Namen: 2010 wurde er sogar deutscher Meister im Karate. (Außerdem: Bei diesen 18 Netflix-Shows kommen Adrenalin-Junkies auf ihre Kosten)
Emilio Sakraya: Ein vielseitiges Talent
Und wenn man sich den Werdegang des 1996 in Berlin geborenen Künstlers anschaut, so kommt man nicht umher zu bemerken, dass Sakraya sich auch seinen Weg zum Erfolg stetig, aber beharrlich gebahnt hat. Das erste Mal stand der Sohn eines Serben und einer Marokkanerin im Alter von neun Jahren vor der Kamera; sein Kinofilmdebüt gab er 2010 in Bernd Eichingers Bushido-Biopic “Zeiten ändern Dich”. Es folgten Rollen in renommierten Produktionen wie “Tatort”, einer TV-Miniserie über die NSU-Morde sowie der preisgekrönten Milieu-Dramaserie “4 Blocks”. Die European Film Promotion, ein paneuropäisches Netzwerk zur Förderung und Promotion europäischer Filme und Talente, ernannte Emilio Sakraya 2022 zum European Shooting Star.
“60 Minuten” auf Netflix: Aller guten Dinge sind drei
Der Netflix-Film “60 Minuten” ist bereits sein drittes Projekt für den Streaming-Giganten und seine zweite Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Philip Koch, der Sakraya in der Netflix-Serie “Tribes of Europa” dirigierte. Mit Tolga Degirmen und Thomas Hacikoglu hatte der Berliner ebenfalls zwei erfahrene Netflix-Stars an seiner Seite: Die Stunt-Choreografen sind für die atemberaubenden Action-Szenen in “The Witcher” verantwortlich.
Auch in “60 Minuten” wird Action groß geschrieben: Sakraya schlüpft in der deutschen Netflix-Eigenproduktion in die Rolle eines Mixed-Martial-Arts-Kämpfers namens Octavio Bergmann, der nur 60 Minuten Zeit hat, um zum Geburtstag seiner Tochter zu gelangen – sonst riskiert er, das Sorgerecht für immer zu verlieren. Als er dafür einen wichtigen Kampf sausen lässt, nimmt die Berliner Wettmafia die Verfolgung auf und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit einmal quer durch die Stadt. (Auch interessant: Die 27 besten Action-Filme, die man gesehen haben sollte)
Emilio Sakraya im Interview zu “60 Minuten”
GQ: Was hat Sie an der Person Octavio Bergmann gereizt?
Emilio Sakraya: Ich habe mit dem Regisseur Oliver Kienle viele Gespräche darüber geführt, wer Octavio ist und wo er herkommt und wir haben uns tief in seine Vergangenheit hineingearbeitet, um die Rolle möglichst authentisch darzustellen, auch wenn man das im Film gar nicht alles sieht. Es gibt viele Parallelen zwischen Octavio und mir, die es mir sicherlich leichter gemacht haben, diese Figur so gut es geht zu verkörpern. Spannend fand ich unter anderem seinen inneren Zwiespalt, ein guter Vater sein zu wollen, aber sich immer wieder so im Kampfsport zu verlieren, dass er wichtige Termine verpasst. Ich glaube wir alle kennen das Gefühl, sich mehr Zeit für etwas nehmen zu wollen, aber es irgendwie nicht hinzubekommen.
Über sein rigoroses Training für den Film
Ihre körperliche Form in diesem Film ist beeindruckend. Wieviel Arbeit und welches Training steckt dahinter?
Vielen Dank, man könnte sagen, dass ich mich 24 Jahre lang auf diese Rolle vorbereitet habe, denn es war mein Kindheitstraum einen Martial-Arts-Film zu machen. Ich bin ein großer Fan von Jackie Chan und habe schon in jungen Jahren angefangen Kampfsport zu machen. Ich war also quasi schon bereit, aber das Drehbuch musste noch her. Als das Drehbuch dann kam, ging es nur noch um den Feinschliff.
Und wie sah der aus?
Ich hatte eine sehr intensive Trainingsphase von etwa drei Monaten, in denen ich von morgens bis abends trainiert habe, angefangen mit Martial-Arts-Training mit Jan Knütter in München, der ein unglaublich talentierter BJJ-Kämpfer ist. Hinzu kamen meine regulären Gymsessions und natürlich meine Sessions auf dem Teller, bei denen es darum ging, die Kohlenhydratzufuhr zu reduzieren und sich mehr auf Gemüse und Proteine zu fokussieren. Etwa vier Wochen vor Drehbeginn habe ich außerdem ein sehr ausgiebiges Stunt-Training mit Tolga Degirmen und Thomas Hacikoglu begonnen, deren Arbeit man unter anderem aus der Netflix-Serie "The Witcher“ kennt.
Macht Ihnen diese extreme Vorbereitung Spaß, oder zwickt sie auch manchmal?
Mir gibt es sehr viel, eine Figur auch physisch zu meißeln – egal ob man für die Rolle ab- oder zunehmen muss – weil man sehr schnell einen Fortschritt sieht und sich dadurch immer mehr in die Rolle einfinden kann. Mir macht das viel Spaß, auch wenn sehr viel Disziplin dazu gehört, und natürlich braucht es auch ein verständnisvolles Umfeld, wie gute Freunde, die vielleicht auch mal mir zuliebe auf eine Pizza verzichten, damit ich nicht in Versuchung gerate.
Über die Vorteile von Alkoholverzicht
Apropos Ernährung: Haben Sie einen Lieblingsdrink, den Sie unseren Lesern empfehlen würden?
Mein absolutes Lieblingsgetränk – und das kann ich jedem sehr empfehlen – ist Wasser. Ich trinke auch sehr gerne Tee und bin großer Kaffeefan, ich versuche zwar weniger davon zu trinken, das klappt aber nicht immer. Alkohol trinke ich seit etwa eineinhalb Jahren nicht mehr. (Auch interessant: Diese Stars haben dem Alkohol abgeschworen)
Was sind die größten Vorteile, die Sie daraus gezogen haben?
Wo soll ich anfangen? Ich schlafe besser, ich bin am nächsten Morgen fit, ich weiß immer was ich sage und habe immer die Kontrolle.
Über seine Vorbildfunktion und Verantwortung
Sie haben eine halbe Millionen Follower auf Instagram, von denen sich einige auch sehr für Ihr Privatleben interessieren. Wie gehen Sie damit um?
Joa, das ist natürlich ein Balanceakt. Man befindet sich mit einem Fuß in der Öffentlichkeit und mit dem anderen in seiner privaten Welt und versucht diese beiden Welten so gut es geht auseinander zu halten. Mir gelingt das deshalb ganz gut, weil ich umgezogen bin und mich dadurch privat etwas mehr von der Filmindustrie distanziert habe. Und als Musiker kann ich selbst entscheiden, was ich in meinen Songs sagen möchte und was nicht.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Mein gesamter beruflicher Werdegang ist glaube ich sehr stark. Es ist schön, das kommunizieren zu können und dadurch anderen Menschen mit Migrationshintergrund Mut machen zu können und somit ein Vorbild sein zu können.
Gibt es eigentlich auch Sportarten, in denen Sie besonders schlecht sind?
Also ich muss ehrlich zugeben, Fußball ist nicht meine Welt. Ich bin auch nicht der beste Dartspieler, aber ich mache es gerne. Vor allem im Office.
Wer spielt sonst noch in “60 Minuten” mit?
- Marie Mouroum spielt Octavios Kollegin Cosima
- Dennis Mojen ("Isi und Ossi") spielt Octavios Manager und besten Freund Paul
- Livia Matthes als Octavios Ex-Freundin Mina
- Morîk Maya Heydo als Leonie, Octavios Tochter
- Paul Wollin als Chico
- Florian Schmidtke als Winkler
Regie führte Oliver Kienle. Als Produzenten agierten Philip Koch, Quirin Berg, Max Wiedemann und Maximilian Vetter. Für die Kamera war Marcus Nestroy zuständig.
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