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Was ist Greenwashing? Studie beweist – 60% der Aussagen von Modemarken sind irreführend!

Wie transparent sind (Mode-)Marken und woran erkennen Sie, welche Produkte wirklich nachhaltig sind? Vieles, was vermeintlich "grün" klingt ist noch lange nicht umweltbewusst. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Greenwashing erkennen.
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Edward Berthelot/Getty Images

Was ist Greenwashing? 8 Tipps, die Ihnen helfen, nicht auf Marketingtricks hereinzufallen

Mittlerweile scheinen fast alle Modemarken irgendwie nachhaltig zu sein – vielleicht einige Super Fast Fashion Brands ausgenommen. Doch stimmt das wirklich? Auch wenn die wachsende Zahl von Unternehmen, die auf die Klimakrise reagieren, sehr positiv ist, wird die zunehmende Bedeutung nachhaltiger und ethischer Kleidung von immer mehr Marken genutzt, um von der steigenden Nachfrage zu profitieren. Aber es gibt durchaus Indizien, um nachhaltige Mode von scheinbar nachhaltiger zu unterscheiden.

Was ist Greenwashing?

Ungerechtfertigte und täuschende Behauptungen von Marken, die ihre Produkte umweltfreundlicher darstellen, als sie es tatsächlich sind, wird als Greenwashing bezeichnet. Oft wird hierbei ein irreführendes Marketing eingesetzt, das darauf ausgerichtet ist, ein Unternehmen oder ein Produkt als nachhaltig und umweltfreundlich darzustellen, ohne dabei entsprechende Maßnahmen zu setzen. Täuschende Darstellungen, vage Behauptungen und ungeprüfte Gütesiegel sind ein Paradebeispiel dafür, insbesondere bei Fast Fashion. Unternehmen erhoffen sich durch Green Marketing neben Ertragssteigerungen beispielsweise ein besseres Image zu erzielen.

Woran kann man erkennen, ob eine Modemarke Greenwashing betreibt?

Fast 60 Prozent der umweltbezogenen Aussagen von 12 großen Marken in Großbritannien und Europa waren unbegründet oder irreführend, so eine aktuelle Studie der Changing Markets Foundation. Angesichts dieser weit verbreiteten Praxis ist es wichtig, sich zu informieren und die richtigen Fragen stellen.

8 Tipps, um Greenwashing zu erkennen:

Dieser Leitfaden hilft Ihnen, Greenwashing in der Modeindustrie zu erkennen und mit besserem Gewissen einkaufen zu können. Nicht immer werden Behauptungen und Informationen durch echte, glaubwürdige Daten gestützt, wodurch es den Verbrauchern erschwert wird, eine kluge Entscheidung zu treffen. Es ist zwar einfach zu behaupten, dass ein Modelabel nachhaltig ist, aber bis jetzt gibt es noch zu wenig Regulierungen, die fordern dies auch zu beweisen. Von der Herstellung und Lieferkette bis hin zum Store – achten Sie auf transparente Kommunikation, reale Ziele, stellen Sie Fragen und blicken Sie hinter die grün gefärbte Kulisse beim Kauf eines Modeproduktes.

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Nachhaltige-Modelabels Aufmacher
1. Wie ernst meint es ein Unternehmen mit der Reduzierung der Umweltbelastung?

Achten Sie auf wissenschaftsbasierte Ziele der Marken. Verantwortungsbewusst, umweltfreundlich, nachhaltig — das sind nur einige der Schlagworte, mit denen die Umweltfreundlichkeit beworben wird, doch kann es schwierig sein, zu erkennen, ob man ein verantwortungsbewusster Verbraucher ist oder auf Greenwashing hereinfällt. Wichtig ist es, nach konkreten Details zu suchen. Hinterfragen Sie Aussagen, checken Sie Zahlen und achten Sie auf substanzlose Floskeln. Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Kriterien, Fragen und Richtlinien, die Ihnen helfen zu verstehen, ob ein Produkt wirklich nachhaltig ist.

2. Welche Auswirkungen haben die verwendeten Materialien auf die Umwelt?

Es gibt große Unterschiede aufgrund der Verwendung von Pestiziden und Chemikalien, die häufig bei der Verarbeitung zu Stoffen eingesetzt werden und äußerst umweltschädlich sind. Wenn die verwendeten Textilien aus einem Materialmix bestehen, ist das Recyceln oft nicht einfach. Für die Wiederverwertung des Stoffes ist die Reinheit besonders wichtig.

3. Vertrauen Sie dem Wort vegan alleine nicht.

Oft stammen die Optionen hierfür aus erdölbasierten Stoffen, wie Polyamid. Veganes Leder gibt es jedoch auch aus Rohstoffen wie Kork, Baumrinde und sogar Ananas. Auch das Stichwort "Ocean Plastic”, da es frei verwendbar ist und recycelten Meeresmüll hergestellte Produkte suggeriert – wie beispielsweise vegane Sneakers. Doch oft handelt es sich hier nur um Greenwashing.

4. Gibt es einen Hinweis auf den gesamten Lebenszyklus des Produkts?

Nachhaltigkeit berührt jeden Aspekt der Marke und sollte als solcher integriert werden, von der Unternehmenszentrale über das Design, die Herstellung, den Versand und den Verkauf. Informieren Sie sich auch über das Herstellungsland. Die Lieferketten der Industrie bewegen sich in Abhängigkeit von den Arbeitskosten, so zählt das Verschleiern der schlechten Arbeitsbedingungen ebenfalls zu Greenwashing.

5. Achten Sie auf branchenübliche und Marken unabhängige Zertifizierungen, mit denen Angaben überprüft werden können.

Dazu gehören u. a. Bluesign®, das die Umweltverträglichkeit und Sicherheit bei der Herstellung von Textilien abdeckt. Cradle to Cradle Certified™ zeichnet Produkte aus, die wiederholt verwendet werden können oder vollständig biologisch abbaubar und kompostierbar sind. Der Fair Trade Textiles Standard, der den Schutz der Arbeitnehmer in der gesamten Lieferkette gewährleistet, einschließlich ihres Rechts auf gewerkschaftliche Organisierung, ist ein Indiz für die sozialen Standards eines Unternehmens.

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6. Tauchen Sie etwas tiefer in die Unternehmenskultur ein

Versuchen Sie zu verstehen, was das Unternehmen insgesamt tut, um seine Umweltauswirkungen zu verbessern. Die Verwendung von recycelten und zertifizierten Materialien ist nur ein Aspekt, um die Nachhaltigkeit eines bestimmten Produktes zu begründen. Meiden Sie Unternehmen, die den Konsum durch Anreize, anheizen. Zum Beispiel durch die übermäßige Verwendung von Rabattcodes oder sogar Punkte- und Prämiensystemen, bei denen man für den Kauf größerer Mengen belohnt wird. Solange das Problem der Überproduktion nicht wirklich beseitigt wird, müssen Marken die finanzielle Verantwortung für den von ihnen verursachten Abfall übernehmen.

7. Verfolgen Sie aktuelle Gesetzesänderungen

Die Behörden verfolgen die umwelt- und nachhaltigkeitsbezogenen Erklärungen großer Unternehmen mit zunehmender Aufmerksamkeit, dennoch sind viele Gesetze noch in der Entwicklung.

8. Stellen Sie Fragen

Wenn wir die richtigen Fragen stellen, kommen wir der Erkenntnis, ob ein Unternehmen Greenwashing betreibt oder nicht, oft näher. Bevorzugen Sie eine Marke, die offen und transparent über ihren kontinuierlichen Weg zur Nachhaltigkeit kommuniziert, anstatt mit gutklingenden Nachhaltigkeitsslogans, die kaum oder gar nicht belegt werden können.