Unentschieden

Gute Filme, schlechte Filme: An diesen 11 Blockbustern scheiden sich die Geister

Manchen Filmen gelingt es zwar nicht, die Kritiker zu überzeugen; dafür begeistern sie aber das Publikum. 11 davon stellen wir im Folgenden näher vor.
Gute Filme aber schlechte Kritiken  wir haben die Liste
Die Zankereien zwischen den Figuren von Dwayne Johnson und Ryan Reynolds sind eine der großen Stärken von “Red Notice”Frank Masi/NETFLIX

Gute Filme liegen im Auge des Betrachters. Ein Film, der von den Kritikern gnadenlos verrissen wurde, kann die Herzen des Publikums manchmal dennoch im Sturm erobern. Hier sind

Sicher, ein Film mit einer flachen Story wird sich nicht zum preisgekrönten Meisterwerk entwickeln, aber er kann das Publikum unterhalten, wenn andere Elemente stimmen. Insbesondere charismatische Darsteller können einem Film über die Grenzen des Drehbuchs hinaus Charakter und Faszination verleihen. Und auch eine mitreißende Actionsequenz kann die Schwächen eines Films überdecken und das Publikum in einen Strudel aus Adrenalin und Spannung ziehen. (Lesen Sie auch: Von “Philadelphia” bis “The Trial of the Chicago 7”: 18 Justizdramen, die Sie gesehen haben sollten)

Das sind 11 gute Filme laut Zuschauern

Im Folgenden werden wir daher einen Blick auf einige Filme, die von den Kritikern scharf kritisiert wurden, aber dennoch einen festen Platz in den Herzen der Zuschauer gefunden haben. Als Ausgangspunkt für dieses Ranking dient die Plattform Rotten Tomatoes, die sämtliche Film- und Serien-Rezensionen zu einem Gesamtrating bündelt. Die angegebene Prozentzahl ist dabei immer der Anteil der positiven Kritiken an allen Rezensionen des jeweiligen Films.

Für die folgende Liste wurden ausschließlich Filme berücksichtigt, bei denen die Meinung von Publikum und Kritik mindestens 30 Prozentpunkte auseinander liegen und die Filme bei letzterer Zielgruppe besser abschneiden. Das gegenteilige Phänomen gibt es natürlich auch.

“Fast X” (2023)

Das sagen die Kritiker: 56 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 84 Prozent Fresh

Zugegeben, der zehnte Teil der Filmreihe über illegale Rennfahrer, die zu rasenden Spezialagenten werden, bietet Kritikern viel Angriffsfläche. Sie sprechen von einem “intellektuellen Albtraum” und finden den Film “in allen Aspekten ermüdend, in denen er eigentlich brillieren sollte.” Zuschauern hingegen scheint er großen Spaß gemacht zu haben, und das nicht zuletzt aufgrund von Jason Momoas Performance. Wie ein bunter Pfau stolziert dieser in der Rolle des Schurken Dante Reyes durch die Metropolen der Welt und freut sich jedes Mal wie ein Honigkuchenpferd, wenn ein weiterer Teil seines Racheplans aufgeht.

“The Greatest Showman” (2018)

Das sagen die Kritiker: 56 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 86 Prozent Fresh

Nach allem was über den amerikanischen Zirkus-Inhaber P.T. Barnum bekannt ist, war er alles andere als ein gutherziger Mensch, der Außenseiter ein Zuhause bieten wollte; dieses Musical nimmt sich die Freiheit, seine Biografie zu beschönigen und staffiert sie mit prunkvollen Musical-Nummern aus. Wunderschönes Plädoyer für das Anderssein, das ein für alle mal beweist, wo Hugh Jackman und Zac Efrons größtes Talent liegt: im Jonglieren eines Zylinders. Der Film spielte weltweit knapp eine halbe Milliarde Dollar ein; und auch der Soundtrack stand 11 Wochen lang an der Spitze der Charts. In Großbritannien war es sogar das meistverkaufte Album des Jahres 2018.

“Wo die Lüge hinfällt” (2024)

Das sagen die Kritiker: 53 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 87 Prozent Fresh

Die romantische Komödie ist ein verkanntes Genre. Selbst die kultigsten Vertreter der Filmgattung, darunter “Wie werde ich ihn los in 10 Tagen” und “Sweet Home Alabama”, kommen bei den Kritikern nicht gut weg. Nicht anders erging es diesem Film mit “Euphoria”-Star Sydney Sweeney und “Top Gun: Maverick”-Darsteller Glen Powell. Die Dialoge seien oberflächlich, der Slapstick unlustig, die Beziehungsdynamik unglaubwürdig, schreibt ein Kritiker. Ein anderer meint, der Film tausche “erfinderischen Charme gegen leere Vorhersehbarkeit” und ein dritter findet, der einzige Grund, diesen Film zu schauen sei die Tatsache, dass die Hauptrollen von “zwei der heißesten jungen Stars” gespielt würden. Zuschauer hingegen bewerten “Wo die Lüge hinfällt” als witzig, süß und charmant. “Ein Film, den man mehrfach schauen kann”, folgern einige sogar.

“Aladdin” (2019)

Das sagen die Kritiker: 57 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 94 Prozent Fresh

Auch die Live-Action-Neuauflage des beliebten Disney-Klassikers verärgerte die Kritiker und verzauberte das Publikum: Als sich der Straßenjunge Aladdin (Mena Massoud) in die Sultanstochter Jasmin (Naomi Scott) verliebt, scheint die Beziehung aufgrund seines Standes zunächst chancenlos – bis der junge Mann auf eine magische Öllampe stößt, die einen Djin (Will Smith) freisetzt, der ihm drei Wünsche gewährt. Jedes Element des Remakes sei eine erbärmliche Verschlechterung gegenüber dem Original, folgerte einer der erbosten Kritiker. Dennoch: “Aladdin” spielte weltweit mehr als eine Milliarde Dollar ein und hielt sich wochenlang an der Spitze der Kinocharts. Eine Fortsetzung ist in Arbeit.

“Sweet Home Alabama” (2002)

Das sagen die Kritiker: 38 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 78 Prozent Fresh

Um den begehrtesten Junggesellen New York Citys heiraten zu können, reist die Modedesignerin Melanie (Reese Witherspoon) in die Provinz von Alabama, aus der sie stammt. Dort muss sie den Hinterwäldler aufspüren, den sie in der Highschool überstürzt geheiratet hat, und ihn überreden, sich endlich von ihr scheiden zu lassen. Die Zuschauer können sich Reese Witherspoons Charme offenbar nicht entziehen: Die mehr als 250.000 Publikums-Bewertungen auf Rotten Tomatoes fallen überwiegend positiv aus. “Es ist absolut verrückt, dass es Leute gibt, die diesen Film nicht mögen”; schreibt eine Zuschauerin. "Meiner Meinung nach, ist ‘Sweet Home Alabama’ einer der besten Filme der 2000er Jahre! Süß, romantisch, lustig und realistisch, wenn man bedenkt, wo der Film spielt."

“Argylle” (2024)

Das sagen die Kritiker: 33 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 72 Prozent Fresh

Im vielleicht durchgeknalltesten Spionage-Film aller Zeiten nehmen die Macher von “Kingsman” das Spy-Genre erneut auf wahnwitzige Weise auf die Schippe. Doch während sich die Zuschauer von den vielen Wendungen und den absurden Action-Szenen begeistert zeigen und sich offenbar gut unterhalten fühlten, brachte “Argylle” die Kritiker gegen sich auf. “Aufgebläht, voller Klischees und selbstverliebt” titelte einer. “Zu verwirrend und übertrieben” findet ihn eine andere Filmjournalistin und ein dritter Kritiker schreibt: “Als Action-Film wird ‘Argylle’ durch eine Geschichte behindert, die mit jeder neuen Wendung uninteressanter wird.” (Unsere Kritik zu “Argylle” lesen Sie hier)

“Pearl Harbor” (2001)

Das sagen die Kritiker: 24 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 66 Prozent Fresh

Der Katastrophenfilm skizziert den verheerenden Fliegerangriff Japans auf den hawaiianischen US-Stützpunkt im Dezember 1941; dieser sollte den Kriegseintritt der USA endgültig besiegeln und schließlich zum Abwurf der Atombomben über Nagasaki und Hiroshima führen. Erzählt wird die Tragödie aus der Perspektive zweier seit ihrer Kindheit befreundeten Piloten (Ben Affleck und Josh Hartnett), die sich unglücklicherweise beide in dieselbe Krankenschwester verlieben.

Dass der Film im kulturellen Gedächtnis als Flop verankert sei (obwohl er fast eine halbe Milliarde Dollar einspielte), sei enttäuschend, sagte Affleck gegenüber GQ. “Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Und manchmal gewinnst du eigentlich, aber die Leute sagen, du hättest verloren.”

“Uncharted” (2022)

Das sagen die Kritiker: 40 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 90 Prozent Fresh

Mit Abenteuerfilmen gehen Kritiker gerne hart ins Gericht - siehe “Das Vermächtnis der Tempelritter” oder “Die Mumie kehrt zurück” - und “Uncharted” stellt keine Ausnahme dar. Während Zuschauer von einer der besseren Videospielverfilmungen sprechen und sogar Hoffnung auf eine Fortsetzung bekunden, sehen Kritiker in “Uncharted” ein weltumspannendes Abenteuer, "das es schafft, visuell langweilig und reizlos zu sein.” Der Film scheitere “an den grundlegendsten Prinzipien eines Abenteuerfilms”, folgert ein anderer Kritiker. Und eine weitere Journalistin meint: “Mit einer vorhersehbaren Handlung, rudimentären Rätseln und Strohmann-Charakteren schafft es ‘Uncharted’ nie, seine erzählerische Orientierung zu finden.”

“Verborgene Schönheit” (2016)

Das sagen die Kritiker: 13 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 64 Prozent Fresh

Auch dieses rührselige Drama, das ein bisschen an die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens erinnert, traf bei einigen Kritikern offenbar den falschen Nerv: “Niemand sollte sich ‘Verborgene Schönheit’ ansehen, nicht einmal ironisch, denn er drückt auf berechnende Weise auf die Tränendrüse”, urteilt ein Journalist scharf. Zudem sei der Film “absurd strukturiert und nahezu beleidigend.” Zuschauer loben hingegen die berührenden Darbietungen und die poetische Auseinandersetzung mit der Komplexität von Trauer.

“Batman vs. Superman” (2016)

Das sagen die Kritiker: 29 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 63 Prozent Fresh

Bei Filmen von Zack Snyder stellt sich oft die Frage, wie gut diese wirklich sind. Denn die Meinung der Zuschauer deckt sich so gut wie nie mit der der Kritiker. Mit einem Einspielergebnis von 874 Millionen US-Dollar ist der zweite Teil der Superman-Trilogie jedoch Snyders kommerziell erfolgreichster Film. Insbesondere die visuelle Inszenierung und die abgeklärte Darstellung von Ben Affleck als Batman bekamen viel Zuspruch. Kritik gab es dagegen für die verworrene und überladene Story, da der Film verschiedene Handlungsstränge und Charaktere einführt, die nicht immer nahtlos miteinander verbunden schienen.

“Red Notice” (2022)

Das sagen die Kritiker: 37 Prozent Fresh

Das sagt das Publikum: 92 Prozent Fresh

Ein bisschen James Bond, ein bisschen “Fast and the Furious” und ein Hauch von “Ocean's Eleven”: Die Heist-Komödie “Red Notice” zieht ihre Inspiration aus einigen der größten Action-Franchises der letzten 20 Jahre. Doch der teuerste Netflix-Streifen aller Zeiten sei “klischeehaft, übertrieben und spielt sich wie eine Parodie seiner selbst”, schriebt ein Kritiker, während ein anderer folgert: “Der Film und seine Darbietungen haben eine kalte, fast algorithmische Qualität" so dass es sich unaufrichtig anfühle, “Red Notice” einen Original-Film zu nennen. Immerhin in einem Punkt sind sich Publikum und Kritiker einig: Für die wenigen Momente des Films, in denen Gal Gadot, Dwayne Johnson und Ryan Reynolds in einer Szene zu sehen sind, liefert “Red Notice” makelloses Heimkino-Erlebnis. Denn die Chemie zwischen den Hollywood-Stars ist unwiderstehlich. (Hier geht's zur GQ-Kritik von “Red Notice”)