Jeans richtig waschen – eine einfache Anleitung
Jeans sind zugleich hart im Nehmen und echte Sensibelchen – zumindest, was die Wäsche angeht. Denim ist zwar ein äußerst strapazierfähiger Stoff. Das Garn ist allerdings nicht durchgefärbt und verblasst schnell. Hardcore-Fans waschen ihre Jeans deshalb gern überhaupt nicht. Das ist aber allenfalls beim Raw-Denim-Trend eine akzeptable Lösung. Wer seine Jeans wirklich liebt, schmeißt sie jedoch nicht einfach so in die Waschmaschine. Pflegen und Waschen der Jeans wollen wohlüberlegt sein.
So oft sollten Sie Ihre Jeans waschen
Während andere Kleidungsstücke oft nach einem Mal Tragen automatisch in den Wäschekorb wandern, sollten die Intervalle bei der Jeans sehr viel größer ausfallen. Die Reinigung – selbst im schonenden Wollwaschgang – bedeutet immer Stress für die Hose. Die Baumwollfasern quellen im Wasser auf und sind deshalb beim Drehen und Schleudern in der Metalltrommel besonders empfindlich. Außerdem verliert die Blue Jeans bei jedem Waschgang Farbpigmente.
Wir können leider nicht mit einer Faustregel dienen, wie häufig Sie Ihre Jeans waschen sollen. Das hängt von einer Reihe von Faktoren ab, beispielsweise: Wie viel Wert legen Sie auf die originale Färbung, wie stark wird die Jeans Schweiß und Schmutz ausgesetzt? Grundsätzlich aber gilt beim Waschen der Jeans: Lieber einmal weniger. Wie sich der nächste Waschgang hinauszögern lässt, verraten wir weiter unten.
Jeans waschen: die besten Tipps
Kann man Jeans bei 40 Grad waschen? Jeans sollten bei höchstens 30 Grad gewaschen und mit maximal 1.000 Umdrehungen geschleudert werden.
In welchem Waschgang wäscht man am besten Jeans: Wählen Sie den kalten Wollwaschgang, oder Feinwäsche, sollte ihre Waschmaschine noch kein spezielles Jeans-Waschprogramm haben. Jeans bei 60 Grad zu waschen, sollten Sie am besten vermeiden. Was ist der Grund? Die Maschine wäscht weniger heiß, mit weniger Schleudergängen und schont so die Jeans, verhindert das Einlaufen und Ausbleichen der Farbe und die zusätzliche Beanspruchung des Stoffes durch die Reibung an der Trommel.
Bleichmittel im Waschmittel hellen die Jeans besonders schnell auf. Greifen Sie deshalb zu Spezial-Flüssigwaschmittel für dunkle Stoffe. Dosieren Sie das Waschmittel sehr sparsam. Weichspüler ist beim Pflegen von Jeans ein Tabu. Er weicht die Fasern auf und sorgt dafür, dass der Stoff schneller kaputtgeht.
Jeans sollte man immer auf links waschen. Das schützt den Stoff. Schließen Sie unbedingt den Reißverschluss und den Knopf. Die scharfen Metallzähne können ansonsten für Löcher sorgen. Reguläre Blue Jeans kommen quasi mit Vorgeschichte zum Käufer. Die einst im tiefblauen Indigo eingefärbten Hosen erhalten in der Fabrik durch Waschen und mechanischen Abrieb eine hellere, ungleichmäßige Tönung. Die erweckt den Eindruck, als sei die Jeans schon seit Jahren getragen worden. Fans von Raw Denim wollen diesen Effekt lieber selbst erzeugen. Sie kaufen eine unbehandelte, beziehungsweise nicht vorgewaschene Jeans. Die nimmt durch den Körper des Trägers ein unverwechselbares, persönliches Farb- und Faltenmuster an.
Jeans nach dem Waschen trocknen
Ob Sie es glauben oder nicht, aber nach dem Waschen folgen noch einige Richtlinien, auf die Sie achten müssen, wenn Sie Ihre Jeans so lang wie möglich im besten Zustand behalten wollen. Dazu gehört, dass Jeans niemals in den Wäschetrockner wandern! Breiten Sie die Jeans stattdessen fach aus und lassen Sie die an der frischen Luft trocknen. Aber bitte nicht in der prallen Sonne – die bleicht die Jeans ebenfalls aus.
Alternative zum Waschen
Eine Raw Denim Jeans muss mindestens sechs Monate lang ungewaschen bleiben, damit sich die gewünschten Gebrauchsspuren einstellen. Wir geben zu: Das hört sich ziemlich abstoßend an. Am besten starten Sie die Eintragphase deshalb nicht im Festival-Hochsommer, sondern lieber im Herbst. So bleibt der Hose die schmutz- und schweißintensive Jahreszeit erspart. Noch ein Tipp: Tragen Sie die Jeans in der Anfangszeit nicht zu hellen Lederschuhen oder in Kombination mit hellen Ledertaschen. Dunkler, ungewaschener Jeansstoff färbt extrem schnell und stark ab.
Dieser Tipp gegen müffelnde Jeans ist ein Evergreen. Die Jeans wird in eine große Plastiktüte gepackt und kommt für ein paar Stunden ins Tiefkühlfach. Der Frost soll die Bakterien abtöten, die mitverantwortlich für den schlechten Geruch sind. Die Erfahrungen mit dieser Methode reichen von „Super, klappt“ bis „Und dafür habe ich mein Gefrierfach leer geräumt?“. Ein Grund für die durchwachsenen Ergebnisse: Der heimische Tiefkühlschrank bietet nicht ausreichend tiefe Temperaturen, um den Bakterien wirklich den Garaus zu machen. Unsere Empfehlung: antibakterielles Textilspray.
Ein kleiner Fleck ist noch lange kein Grund, die gesamte Hose in die Waschmaschine zu stecken. Echte Denim-Fans investieren ein wenig mehr Zeit in die Pflege ihrer Jeans, um deren Alterungsprozess hinauszuzögern. Flecken werden gezielt mit einem Schwamm oder einer Zahnbürste und etwas Waschmittel entfernt. Bei Fettflecken ist Spülmittel eine gute Wahl. Achten Sie darauf, dass Schwamm oder Zahnbürste nicht zu hart sind und rubbeln Sie nur sanft über den Fleck.
So zögern Sie das Waschen hinaus
Auch mancher Fan von Dark Denim setzt auf die wasserscheue Pflegestrategie. Der prominenteste Vertreter ist der CEO von Levi's, Chip Bergh. Der verriet in einem Gespräch mit dem US-Magazin „Fortune“ über sein Outfit: „Diese Jeans ist vielleicht ein Jahr alt und muss erst noch eine Waschmaschine von innen sehen. Ich weiß, dass das total ekelhaft klingt. Aber glauben Sie mir: Es ist machbar.“ Nicht nur der Interviewer schien von Berghs Beteuern, er habe sich noch keine Hautkrankheit eingefangen, wenig überzeugt zu sein. Hier das Video (ab Minute 9:50):
Lüften: Ordentliches Lüften ist beim Hinauszögern der nächsten Wäsche die halbe Miete. Gerüche verfliegen, außerdem bevorzugen geruchsbildende Bakterien ein feuchtwarmes Klima. Apropos Bakterien …
Dampfbad: Das Bad kann auch für Jeans zur kleinen Wellness-Oase werden. Hängen Sie die Hose auf, während Sie eine heiße Dusche oder ein Vollbad nehmen. Der warme Dampf wirkt wie eine Frischekur auf die getragene Jeans.
Jeans reparieren
Ist trotz aller Sorgfalt doch mal etwas kaputtgegangen, spielt die Jeans ihre wahren Stärken aus. Macht ein Flicken oder ein genähter Riss Anzughosen meist sofort reif für die Mülltonne, tragen Jeans diese Spuren fast wie eine Auszeichnung. Da kann sich sogar die Frage stellen: sichtbare Naht oder doch lieber ein ehrliches Loch? Eine gute Jeans ist oft eine Anschaffung fürs Leben. Da gehört es dazu, dass das anfangs bürotaugliche Dark-Denim-Modell mit der Zeit in die Kategorie „Freizeit“ wandert. Selbst vor der perfekt gepflegten Jeans macht der Zahn der Zeit nicht Halt. Das aber lieben wir ja gerade so an Denim.
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