Krawatte binden einfach erklärt – eine Anleitung der wichtigsten Knoten-Arten
Eine Krawatte ist nicht nur Bestandteil eines Business-Dresscodes, sie ist längst ein Trendaccessoire, das richtig eingesetzt einen Look machen oder ebenso schnell zerstören kann. Ob Sie täglich zur Arbeit einen Anzug tragen, zu einer Hochzeit eingeladen wurden oder sich für das nächste Date besonders elegant kleiden wollen – eine Krawatte gehört oftmals zum perfekten Anzug-Style. Welcher Knoten am besten zu welchem Anlass passt, welcher Krawattenknoten gerade modern ist und wie Sie die passende Krawattenlänge ermitteln? Eine Krawatte auf verschiedene Arten binden ist ein Skill, den jeder beherrschen sollte.
Wie bindet man eine Krawatte?
Wie Sie einen Krawattenknoten binden und welches die passende Krawattenlänge ist, können Sie auch als Anfänger ganz leicht mit dieser Anleitung erlernen: Die fünf wichtigsten Arten eine Krawatte zu binden, vom doppelten Windsorknoten bis zum “Four-in Hand”.
Und so geht's: Krawatte aus dem Schrank holen, ab vor den Spiegel, Hemdkragen loslegen! (Auch interessant: Herrenuhren: Das sind die 10 coolsten Uhrenmodelle unter 10.000 Euro, die ein Leben lang halten)
Starten wir mit dem absoluten Allrounder und Basic unter den Krawattenknoten, dessen Namen genauso easy ist, wie das Binden selbst – der einfache Knoten. Dieser eignet sich für die meisten Krawatten und Kragenformen und passt zu wirklich jedem Anlass.
So binden Sie den einfachen Krawattenknoten:
- Klappen Sie den Hemdkragen hoch und legen Sie die Krawatte um den Hals, sodass das breite Ende liegt und länger herunterhängt als das schmale. Das breite Ende der Krawatte sollte das schmale Ende um ca. 20-30 cm überragen.
- Legen Sie das breite Ende der Krawatte über das schmale und halten beide Enden fest.
- Führen Sie das breite Ende um das schmale Ende herum.
- Nun wird das breite Ende erneut um das schmale Ende geführt und dahinter nach oben durch die Halsschlinge gezogen.
- Durch die gebildete Schlaufe wird jetzt das breite Ende hindurch nach unten gezogen, halten Sie dabei das dünne Ende fest.
- Den Knoten anhand des breiten Endes anpassen, festziehen und fertig!
- Stecken Sie das schmale Ende in die dafür vorgesehene Schlaufe (Passantino) und richten Sie den Knoten.
Ein Krawattenknoten, den selbst James Bond trägt. Der “Four-in-Hand” eignet sich perfekt für lässigere Outfits, die einen nicht allzu schicken Anlass haben. Momentan ist der “Four-in-Hand”-Knoten eine der modernsten Varianten. Er sitzt etwas asymmetrisch und lässt sich zu fast jedem Anzug stylen – von klassisch, elegant bis modern. Dazu passen Hemden mit einer normalen Kragengröße und schmaler Kragenöffnung.
So binden Sie den “Four- in-Hand”:
- Ausgangsposition ist gleich wie bei dem einfachen Knoten, Krawatte so um den Hals legen, dass das breite Ende rechts liegt und länger herunterhängt als das schmale, hier sollte das breite jedoch ein wenig mehr überragen als beim einfachen Knoten.
- Das schmale Ende mit der linken Hand festhalten, das breite Ende mit der rechten Hand nach links über das schmale Ende legen und über hinten um das schmale Ende wickeln.
- Danach legen Sie das breite Ende erneut vorne über das schmale Ende.
- Jetzt wird das breite Krawattenende von unten durch die Halsöffnung gezogen.
- Danach dieses Ende durch die vorne entstandene Schlaufe ziehen.
- Zurechtrücken und festziehen. Zu guter Letzt stecken Sie das schmale Ende in die dafür vorgesehene Schlaufe (Passantino) und richten den Knoten.
Der halbe Windsorknoten, auch einfacher Windsor oder kleiner Windsor genannt, ist ein eleganter Klassiker. Er ist eher klein und kompakt und eignet sich gut für Hemden mit dicht beieinander liegenden Kragenecken und für Button-Down-Kragen.
Er ist ideal für schmale Krawatten und kleinere Hemdkrägen, dazu passt ein Slim-Fit Anzug im 90er-Jahre Stil.
So binden Sie den einfachen Windsorknoten:
- Ausgangspunkt ist wie beim einfachen Knoten. Klappen Sie den Hemdkragen hoch und legen Sie die Krawatte so um den Hals, dass das breite Ende rechts liegt und länger herunterhängt als das schmale.
- Legen Sie das breite Ende der Krawatte über das schmale und halten Sie beide Enden fest.
- Führen Sie das breite Ende über das schmale und danach durch die Halsöffnung.
- Führen Sie das breite Ende hinter dem schmalen Ende hervor.
- Schlingen Sie das breite Ende oben durch die Halsöffnung. Nun haben Sie auf beiden Seiten einen Knoten. Führen Sie das breite Ende über diese Knoten.
- Durch die Halsöffnung kann jetzt das breite Ende durch den vorderen Knoten gezogen werden.
- Ihr Windsorknoten muss jetzt nur noch zurechtgerückt werden, das schmale Ende stecken Sie in die dafür vorgesehene Schlaufe (Passantino).
Der doppelte Windsorknoten eignet sich besonders zu festlichen Anlässen, er ist voluminöser und erfordert etwas mehr Geduld, da er komplizierter zu binden ist. Die breite flache Form wirkt eleganter als der einfache „Half-Windsor“, dessen schmalere Optik zu fast jedem Kragen passt.
Der doppelte Windsor sollte zu Hemden getragen werden, deren Kragenecken weiter auseinander stehen und deren Kragen etwas größer ist (z.B. einem Hemd mit Windsorkragen), um die Proportionen des breiten Knotens auszugleichen. (Auch interessant: Black-Tie-Guide: So trägt man einen Smoking richtig)
So binden Sie den doppelten Windsorknoten:
- Klappen Sie den Hemdkragen hoch und legen Sie die Krawatte so um den Hals, dass das breite Ende rechts liegt und länger herunterhängt als das schmale. Legen Sie das breite Ende der Krawatte über das schmale und halten beide Enden fest.
- Führen Sie das breite Ende nach oben durch die Halsschlinge.
- Bilden Sie eine Schlaufe, indem Sie das breite Ende einmal umschlagen.
- Führen Sie das breite Ende schräg hinter der Krawatte durch.
- Auf der anderen Seite bilden Sie eine weitere Schlaufe, indem Sie die Krawatte über die Halsschlinge legen und sie nach hinten umschlagen.
- Legen Sie das breite Ende erneut über die schmale Krawattenseite.
- Schlagen Sie die Krawatte wieder schräg nach oben durch die Halsschlinge.
- Ziehen Sie das breite Ende durch die sich entstehende Schlaufe.
- Ziehen Sie den Knoten nicht zu fest, vorne sollte eine kleine Falte in der Krawatte entstehen. Stecken Sie noch das schmale Ende in die dafür vorgesehene Schlaufe (Passantino) und richten den Knoten mittig aus. Der Windsor muss genau zwischen den beiden Seiten des Kragens liegen und den obersten Knopf des Hemds bedecken.
Der Kentknoten kommt mit weniger Schlingen aus und ist dementsprechend kleiner als der Windsor. Allerdings ist das Binden dieses Knotens nicht unbedingt einfacher und erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. Er eignet sich besonders für große Männer, da er weniger Krawattenlänge benötigt.
Der Kentknoten ist ein besonders flacher Knoten und wird deshalb auch kleiner Knoten genannt. Durch seine geringe Größe passt er wunderbar zu kleinen Kragenformen mit eng zusammenstehenden Ausschnitt, z. B. zu Hemden mit Kent- oder Button-Down-Kragen.
So binden Sie den Kentknoten:
- Krawatte so um den Hals legen, dass das breite Ende rechts liegt und länger herunterhängt als das schmale; anschließend das breite Ende um 180 Grad drehen, sodass die Naht nach vorn zeigt.
- Zunächst das breite Ende unter das schmale Ende führen; schlagen und über das schmale Ende legen.
- Jetzt das breite Ende schräg nach oben durch die Halsschlinge führen, sodass eine Schlaufe entsteht.
- Anschließend ziehen Sie das breite Ende durch die entstandene Schlaufe nach unten und richten den Knoten aus.
Egal für welche Art von Knoten Sie sich entscheiden, es ist wichtig, dass die Krawatte perfekt sitzt. Das bedeutet: Die Krawatte schmiegt sich perfekt in den Hemdkragen, sitzt am Hals eng (nicht zu eng!) an, bedeckt die Knopfleiste und liegt flach am Hemd.
Mit ein wenig Übung und Geduld werden Sie sämtliche Knoten-Arten meistern und ihr Anzug-Game auf das nächste Level bringen. (Übrigens: Krawatte tragen – so sieht der Klassiker 2023 modern und cool aus)
Welcher Krawattenknoten für die Hochzeit?
Für elegante Anlässe wie zum Beispiel eine Hochzeit eignet sich der Windsorknoten besonders gut. Achten Sie auf die passende Hemdkragenform (hier gilt als Faustregel, je größer der Knoten, desto breiter sollte auch der Hemdkragen sein) und die Festigkeit der Krawatte, eine Krawatte aus Seide ist in jedem Fall einer Kunstfaser vorzuziehen.
Welcher Krawattenknoten ist modern?
Zeitlos moderne Knoten sind der einfache Knoten oder der “Four-in-Hand”, beide passen zu einem lässig coolen Style und eher schmalen Krawatten im 90er-Jahre Stil, wie sie bereits Helmut Lang zu seinen minimalistischen Anzügen zeigte, die gerade wieder modern sind. Designer wie Hedi Slimane und Mathieu Blazy zeigten schmale Krawatten in ihren Frühjahr/Sommer-Kollektionen und Rapper ASAP Rocky stylt die schmale Krawatte zum eleganten Nadelstreifenanzug.
Wie finde ich die richtige Krawattenlänge?
Die meisten Krawatten haben eine Standardlänge zwischen 140 und 150 cm. Diese Länge passt zu den meisten Körpern, da die Länge auch durch den Knoten variiert werden kann. Wer jedoch einen langen Oberkörper hat, oder kräftiger gebaut ist, sollte auf spezielle, längere Krawatten setzen. Ob die Krawatte lang genug ist und richtig sitzt, merken Sie daran, wo die Krawatte endet. Und wo soll die Krawatte enden? Die Spitze der Krawatte sollte ungefähr 1 cm des Gürtels oder des Hosenbunds bedecken – dann schlüpft diese nicht unter dem Sakko hervor und zieht sich auch nicht über den Ausschnitt des Sakkos heraus. (Mehr lesen: Welche Anzugschuhe passen zu welchem Anzug?)