Darum sollten Sie jetzt in eine nachhaltige Jeans investieren und das gibt es beim Kauf zu beachten
Jeans haben einen riesigen Stellenwert in der Modeindustrie, jährlich werden über eine Milliarde Paare weltweit verkauft. Doch nachhaltige Jeans gibt es wenige: Deswegen ist die Industrie auch so umweltschädlich. Eine einzige, nicht nachhaltig hergestellte Jeans verbraucht ca. 8.000 Liter frisches Wasser und stößt 30 Kilogramm CO₂ aus, bis sie von Ihnen gekauft werden kann. Dazu kommen gefährliche Chemikalien (welche in der Färbung genutzt werden), die Menschen und der Natur schaden sowie eine unfaire Verteilung des Gewinns entlang der Produktionskette. (Lesen Sie außerdem: Nachhaltige Mode: Der ultimative GQ Guide – Tipps und Innovationen für mehr Nachhaltigkeit)
Aber es gibt Hoffnung: Immer mehr Labels entscheiden sich dafür, umweltgerecht und fair zu produzieren. Was eine nachhaltige Jeans ausmacht und welche Labels Sie jetzt kennen sollten, verraten wir Ihnen hier.
Was sind nachhaltige Jeans?
Aber welche Jeans sind nachhaltig? Lediglich Jeans, die die Umwelt so gering wie möglich belasten von der Produktion bis zum Verkauf, können als nachhaltige Jeans bezeichnet werden. (Apropos: Was ist Greenwashing? 60% der Aussagen von Modemarken sind irreführend – ein Guide für mehr Transparenz)
Kriterien für eine nachhaltige Jeans Produktion sind z. B.:
- Anpflanzung und Nutzung von Bio-Baumwolle, die ohne giftige Pestizide auskommt, die Umwelt und Menschen schädigen
- Nutzung recycelter Materialien
- Reduzierung des Wasserverbrauchs
- Verzicht auf chemische Färbungen
- Produktion auf lokaler Ebene
- Einsetzung innovativer, umweltschonender Technologien
- Menschliche Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung sämtlicher Personen, die an der Produktion Anteil haben
Woran erkennt man Bio Jeans?
Die Entscheidung, eine neue Jeans zu kaufen, ist nie zu 100 Prozent umweltfreundlich. Sollten Sie dennoch eine neue Jeans benötigen, ist es ratsam, vor dem Kauf auf der Webseite des Labels nachzuschauen, wie transparent diese mit dem Thema Umweltbewusstsein umgeht. Informationen über Arbeitsbedingungen entlang der Produktion, genutzte Materialien und Förderungen sozialer und umweltfreundlicher Projekte sind Zeichen für ein Label, welches sich wirklich für eine nachhaltige Jeans Produktion einsetzt. Auch der Preis kann ausschlaggebend sein: Viele nachhaltige Jeans werden eventuell teurer sein als ein massenproduziertes Pendant.
Aber keine Sorge, wir haben für Sie eine Liste von acht Labels zusammengestellt, bei denen Sie sich sicher sein können, dass Ihre neue Jeans einen geringen ökologischen Abdruck hinterlassen hat. (GQ empfiehlt: Hellblaue Jeans kombinieren: Die 6 besten Styles für den Allrounder)
Die 8 besten nachhaltige Jeans-Marken
- Bio-Baumwolle
- Existenzsichernde Bezahlung
- Soziales und umweltbewusstes Engagement
Das Kölner Label ARMEDANGELS wurde 2007 gegründet und setzt sich seitdem für eine faire und umweltbewusste Produktion ein. Sämtliche in der Herstellung genutzte Materialien sind entweder aus biologischem Anbau oder recycelt, frei von schädlichen Chemikalien und werden in nachhaltigen Produktionsanlagen weiterverarbeitet. Das Label setzt sich für die faire Bezahlung aller Parteien ein, die in der Produktion involviert sind. Des Weiteren unterstützen sie verschiedene Projekte: von Black Lives Matter über Ärzte ohne Grenzen zu Sea-Watch.
- Produktion in eigenen Nähereien und Wäschereien
- Existenzsichernde Bezahlung
- Innovative Produktionsmethoden
Seit 2003 produziert Citizens of Humanity in ihren eigenen Nähereien und Wäschereien in Los Angeles, wodurch das Label die Qualität und Produktion ihrer Jeans am besten kontrollieren können. Vom Ozone Wash – welches im Vergleich zur traditionellen Methode keine Chemikalien und 60% weniger Wasser benötigt – bis hin zur Indigo Technologie, bestehend aus KITOTEX® und INDIGO JUICE®, die bei der Produktion 25% Energie einspart, werden hier neueste Technologien zur Produktion genutzt. Zusätzlich arbeitet das Label mit der Kiss The Ground Organisation zusammen, um Baumwolle so nachhaltig wie möglich anzubauen. Dazu gehört auch sich auf einen gesunden Boden zu konzentrieren und mit der Anwendung der regenerativen Anbaumethoden die Kohlenstoffemissionen zu verringern. Beides ermöglicht höhere Ernteerträge und trägt zur Bekämpfung des Klimawandels bei.
- Upcycling
- Transparente Produktionskette
- Liste der genutzten Produktionspartner
Re/Dones Konzept: Pre-Loved-Materialien wiederverwenden, um den Lebenszyklus des Produktes so weit wie möglich zu verlängern. Zuerst fing es mit Levi’s Jeans an, nun hat sich die Upcycling-Brand auf Hanes erweitert und bringt mittlerweile von Sweatshirts bis hin zu Jacken alles raus. Der Grundgedanke bleibt dabei bestehen: Überproduktion vermeiden und Produkte so lang wie möglich von den Landfills fern halten.
- Bio-Baumwolle
- Existenzsichernde Bezahlung
- Transparente Produktionskette
Die 2011 in Amsterdam gegründete Jeans-Brand Kings Of Indigo (K.O.I) hat es sich zu einer ihrer Grundprinzipien gemacht Nachhaltigkeit bei der Produktion an erster Stelle zu setzen. Dafür gibt es den “5 Säulen der Nachhaltigkeit”-Leitsatz, der aus den Faktoren umweltfreundliche Materialien, weniger Wasserverschwendung, Transport, Abfallmanagement und fairen Arbeitsbedingungen besteht. (Lesen Sie auch: Nachhaltigkeit im Alltag: 10 Tipps, wie Sie umweltbewusster leben und nachhaltiger konsumieren)
- Bio-Baumwolle
- Transparente Produktionskette
- Lebenslanger Reparaturservice
2001 wurde das Jeans-Label Nudie Jeans Co im schwedischen Göteborg gegründet und verspricht seither eine Jeansproduktion, die 100 % Bio-Baumwolle nutzt, die Fairtrade zertifiziert ist. Auf der Webseite finden Sie auch eine transparente Auflistung aller Fabriken und Produktionsstätten, die die Firma nutzt. Außerdem bietet Nudie Jeans Co einen lebenslangen Reparaturservice ihrer Jeans an, versendet auf Wunsch kostenlose Repair-Kits und hilft somit, neuen Jeans-Konsum zu minimieren und das Leben Ihrer Jeans zu verlängern. (Leseempfehlung: Was ist veganes Leder? So echt kann Leder aus Pilzen und Ananas aussehen!)
- Bio-Baumwolle
- Liste der genutzten Lieferanten und Produktionspartner
- Existenzsichernde Bezahlung
Kuyichi ist eines der ersten Labels, die sich für eine nachhaltige Produktion der Jeans einsetzte. Bereits 2000 wurde die Marke gegründet, nachdem die Gründer durch Peru reisten und die schrecklichen Zustände von Mensch und Natur der Baumwollindustrie sahen. Kuyichi verzichtet auf Chemikalien, konventionelle Baumwolle, saisonale Produkte und Sale-Phasen und stellt sich so gegen gängige Fast-Fashion Brands.
- Bio-Baumwolle
- Transparenz der Produktion und der Umweltbelastung
- Permanente Kollektion ohne saisonale Produkte
Bei ASKET dreht sich alles um weniger: Weniger CO₂, Wasser und gefährliche Chemikalien durch GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle, weniger Auswahl an Produkten, um unnötige Produktion zu verhindern und keine Ausbeutung der Arbeiter durch faire Preise und transparente Produktionswege. Auf der Webseite können Sie zudem den Ursprung aller Materialien der Kollektion nachverfolgen und sehen, wie sich der Preis des Produktes zusammensetzt. (Außerdem: Asket: 10 Teile, die jeder Mann im Kleiderschrank braucht)
- 100 % recycelter Denim-Stoff
- Produktion im Vereinigten Königreich
- Gender-neutral
Nachhaltiger geht es kaum: E.L.V. DENIM nutzt Secondhand-Jeans, um ein neues Paar zu erschaffen. Ungewollte Jeans und Denim-Baumwolle werden von dem Label aufgekauft, mit wenig Wasser gewaschen und danach neu zusammengesetzt. Dabei arbeitet Gründerin und Designerin Anna Foster mit lokalen Vintage-Läden, Wäschereien und Ateliers, um Jeans nachhaltig zu produzieren. Die traditionellen Leder-Patches auf der Rückseite werden aus Resten einer britischen Lederfirma hergestellt, die Etiketts werden aus 100 % recyceltem Karton hergestellt und sämtliche Überreste des Baumwollstoffes werden an Künstler und Schulen gespendet. (Übrigens: Nachhaltige Mode: Kann man sich gut anziehen und den Planeten retten?)