Pride

Pride 2024: Ein Überblick der 10 spannendsten und buntesten Veranstaltungen Deutschlands

Pride ist nicht nur einmal im Jahr, die Großstädte Deutschlands bieten das ganze Jahr über interessante queere Veranstaltungen. Das sind die 10 spannendsten.
Die Münchener Fraunkirche mit einer Regenbogenflagge Pride 2024
Peter Kneffel / dpa / Getty Images

Der Pride Month 2024 mag offiziell vorbei sein, doch es gibt das ganze Jahr über spannende Veranstaltungen.

International und vor allem in den sozialen Medien ist der Juni als Pride Month bekannt und wird von so gut wie jedem Unternehmen mit einer Regenbogenfahne im Profilbild zelebriert. Doch Pride ist nicht nur im Juni – vor allem nicht in Deutschland. Die Pride Parade nennt sich bei uns Christopher Street Day, der Name ist eine Hommage an die erste Protestaktion für die Rechte Homosexueller, die in New York im Jahr 1969 in der namensgebenden Straße stattfand. Und da in Deutschland so ziemlich jede Großstadt – und mittlerweile auch viele Kleinstädte – eine eigene Parade haben und dabei eine Überschneidung mit den Daten beliebter CSDs vermeiden wollen, beginnt die Pride Saison hierzulande im April und endet erst im Oktober.

Pride 2024 – das sind die spannendsten Veranstaltungen der LGBTQIA+-Community in Deutschland

Somit dürfen wir uns in den warmen Jahreszeiten praktisch jedes Wochenende über gesellschaftliche Vielfalt und Akzeptanz freuen. Es gibt einige, die sogar einen CSD-Roadtrip planen und so über Monate hinweg viele neue Städte entdecken und dabei etwas Gutes tun. Denn eines ist leider Fakt: In Zeiten von Online-Trolls und einer neuen rechten Welle, die stetig an Popularität gewinnt, ist es wichtiger denn je, ein Zeichen für eine offene, tolerante und vor allem bunte Gesellschaft zu setzen. Und für Personen, die Teil der LGBTQIA+-Community sind, bieten nicht mehr nur die CSD-Paraden und die Bars der Szenen einen Safe Space, es gibt mittlerweile unzählig viele queere Veranstaltungen für Gleichgesinnte – und natürlich auch für Allies. Falls Sie diese noch nicht kennen sollten, haben wir hier einen kleinen Überblick der interessantesten und buntesten Veranstaltungen Deutschlands zusammengestellt.

#1: Der CSD

Natürlich kein Geheimtipp, aber das wohl wichtigste Zeichen für den Aktivismus und die Rechte aller. Kritische Stimmen meinen zwar, man bräuchte solche Paraden nicht mehr. Allerdings zeigen erschreckende Statistiken über eine schrumpfende Akzeptanz queerer Personen und vor allem die politischen Entwicklungen der letzten Jahre ganz klar, dass sie noch immer wichtig sind. Es wäre zwar schön, wenn die Community nicht mehr diskriminiert werden würde und kein Mensch mehr Hass aufgrund seiner Sexualität oder geschlechtlichen Identität spüren müsste, doch leider sind wir davon noch immer weit entfernt. Deshalb setzt der CSD ein wichtiges Zeichen: Wir sind hier, wir sind queer und das ist gut so! Die größten Paraden sind selbstverständlich in den größten Städten. Zwei CSDs stechen hierbei besonders hervor und sind die mit Abstand größten und auch abwechslungsreichsten Paraden: der CSD in Berlin und der in Köln. Beide Highlights stehen uns noch bevor, das Datum für Köln ist der 21. Juli und für Berlin ist es der 27. Juli. Doch egal bei welcher Parade man am Ende teilnimmt, die Hauptsache ist, dass man dabei ist. Natürlich hat sich auch das Team der GQ Germany für eine bunte Gesellschaft positioniert! Unsere Redaktion war auf dem CSD in München vertreten, auf dem Wagen der Audi AG.

Ein Wagen auf dem CSD in München am 22. Juni 2024.

Audi
#2: Gay Sunday auf dem Oktoberfest München

Die Wiesn hatte lange Zeit den Ruf, kein wirklich offener Ort zu sein. Doch das stimmt nicht (mehr). Das Oktoberfest ist genauso bunt wie die Landeshauptstadt des Freistaat-Bayerns selbst – immerhin lebte hier im Gärtnerplatzviertel einst Freddie Mercury. Ein legendärer Safe Space des größten Volksfestes der Welt ist der Gay Sunday in der Bräurosl, ein Event bei dem tausende queere Personen im Festzelt gelassen und mit reichlich Bier feiern. Es ist allerdings bei weitem nicht das einzige Event der Community auf der Wiesn. Zusätzlich gibt es noch den RoslMontag, ebenfalls im Bräurosl, die Prosecco-Wiesn in der Fischer Vroni und auch noch den Schwulen Wiesnausklang im Schottenhamel – die perfekte Möglichkeit, um die fünfte Jahreszeit Bayerns gebührend ausklingen zu lassen.

Tracy Dash (links) und Dean Deville (rechts) in der Bräurosl beim Oktoberfest 2023.

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#3: Hamburg International Queer Film Festival

Es war das erste queere Filmfestival Deutschlands und ist auch heute noch das relevanteste und größte der deutschen Community. Weltoffenheit ist in der Hafenstadt Hamburg nichts Neues, davon zeugen vor allem die vielen Szeneviertel wie St. George, St. Pauli oder auch das Schanzen- und Karolinenviertel. Das Filmfestival bietet fünf Tage ein abwechslungsreiches Kinoprogramm, ebenso wie Panel Talks, Präsentationen und selbstverständlich auch Partys! Ab und an haben Fans hier auch die Möglichkeit, die Schauspieler:innen oder Regisseur:innen der Filme zu treffen. Also: Für Filmfans als auch für die Partywütigen unter uns lohnt sich im Oktober allemal ein Trip nach Hamburg!

#4: Pink Monday auf der Rheinkirmes in Düsseldorf

Im Juli jeden Jahres verwandelt sich das linksrheinische Ufer der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt in die größte Kirmes am Rhein und lockt mehrere Millionen Besucher aus dem Umland. Die Kunst- und Modestadt Düsseldorf mag zwar keine so große Szene wie die Nachbarstadt Köln haben, dennoch gibt es auch hier eine lebendige queere Szene – vor allem eine besonders kreative. So ist der erste Montag der insgesamt 10-tägigen Kirmes stets der LGBTQIA+-Community gewidmet. Einen bestimmten Treffpunkt gibt es nicht, das gesamte Volksfest wird zu einer bunten Veranstaltung. Spaß ist für alle garantiert – egal, ob man lieber auf die Fahrgeschäfte oder ins Bierzelt tanzen geht.

Die größte Kirmes am Rhein zieht am “Pink Mnday” jedes Jahr über 50.000 Tausend queere Personen an.

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#5: LesBiSchwules Parkfest Friedrichshain in Berlin

Berlin ist als eine der queerfreundlichsten Städte der Welt bekannt – und das auch vollkommen zu Recht. In der Hauptstadt können alle so sein, wie sie möchten und das ohne dafür verurteilt zu werden. Die LGBTQIA+-Community ist ein prominenter Teil des Stadtlebens, besonders in dem Szeneviertel, das sich rund um den Nollendorfplatz in Schöneberg erstreckt. Ein besonderes Highlight des Regenbogenkalendars ist das LesBiSchwules Parkfest in Friedrichshain, das mit einer Rede des ehemaligen Oberbürgermeisters Wowereit eröffnet wird. Die meisten Gäste der Veranstaltung machen es sich im Park auf Decken bequem, genießen das ein oder andere Erfrischungsgetränk und die Live-Musik – also eine sehr entspannte Stimmung. Zusätzlich gibt es noch einige Info-Stände für offene Fragen und vorwiegend auch reichlich Sonne, da das Parkfest stets im August stattfindet.

#6: Karneval in Köln

Kölle battelt mit Berlin um den Ruf der schwulen Hauptstadt Deutschlands. Wie auch immer man zu dieser Debatte stehen mag, eines ist sicher: in Köln gibt es für die LGBTQIA+-Community reichlich Safe Spaces und auch viel Akzeptanz im Alltag – und zwar das ganze Jahr über. Die Clubs und Bars in der berühmt-berüchtigten Schaafenstraße ziehen queere Menschen aus ganz NRW an, besonders zur fünften Jahreszeit des Rheinlandes: dem Karneval. Der Straßenkarneval im Frühjahr ist am beliebtesten, es lohnt sich aber durchaus auch für den Beginn der Saison am 11.11. in die Domstadt zu fahren. Die Straßen sind dann ein wenig leerer und die Stimmung entspannter – und in der Schaafenstraße geht es trotzdem ordentlich zur Sache.

Der Karneval in Köln ist eine weltoffene Veranstaltung, bei der jede:r willkommen ist.

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#7: Proudr LGBTIQ+ After Work

Für die queeren Coporate Baddies der Großstädte gibt es von Proudr nun einen After Work-Umtrunk, der regelmäßig veranstaltet wird. Hier lässt es sich wundervoll networken – oder auch verlieben, sollte die Chemie mal besonders gut stimmen. Online sind die Termine der verschiedenen Städte einzusehen, bisher gibt es die Eventreihe in München, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Berlin, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig. Weiter Städte sollen in Zukunft noch folgen.

#8: Queer Music Festival Leipzig

Leipzig hat es in den letzten Jahren erfolgreich geschafft, sich als Stadt der jungen Kreativszene zu etablieren. Somit bietet die Stadt heute eine große Auswahl an spannenden Künstler:innen und Musiker:innen. Bei dem Queer Music Festival wird Leipzig alljährlich für 4 Tage zum Epizentrum der deutschen queeren Musikszene. Ein Besuch lohnt sich, es ist das absolut perfekte Event, um eine:n neue:n Lieblingsmusiker:in zu finden!

Auch Leipzig ist eine Hochburg der LGBTQIA+-Szene.

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#9: Queer Festival Heidelberg

Die Studierendenstadt am Neckar ist für ein gutes und vor allem günstiges Nachtleben bekannt. Doch Heidelberg kann noch viel mehr, die Stadt ist nicht nur märchenhaft schön und kulturell, sie ist auch äußerst bunt. Seit dem Jahr 2009 widmet die Stadt der queeren Community einen ganzen Monat, den Mai. Es ist ein Zeichen für Weltoffenheit und Liebe. Das Festival startete anfangs recht bescheiden, ist mittlerweile aber zu einem großen Portfolio an spannenden Events gewachsen, die allesamt reichlich Besucher:innen anziehen. Kunst, Musik, Literatur und Partys – es ist für wirklich alle die passende Veranstaltung dabei. Wer noch nie in Heidelberg war, sollte einen Trip für das nächste Frühjahr im Hinterkopf behalten.

#10: Pinke Weihnachtsmärkte

Safe Spaces sind für die Community essenziell, das gilt auch für die Weihnachtszeit. Daher gibt es – ein Glück – mittlerweile in den Metropolen unseres Landes Weihnachtsmärkte, die an die LGBTQIA+-Community gerichtet sind. Diese haben alle unterschiedliche Namen, oftmals gibt es aber ein Wortspiel mit der Farbe Pink, wie beispielsweise beim Pink Christmas Christkindlmarkt am Stephansplatz in München. Wie immer gilt hier natürlich: Jede:r ist willkommen, solange man keine:n diskriminiert. Das Beste an diesen besonderen Weihnachtsmärkten: Die Musik ist meistens etwas feierlicher – buchstäblich. Oftmals sind DJ-Pulte aufgebaut und manchmal sogar Bühnen für Auftritte von Dragqueens.

In jeder größeren Stadt Deutschlands gibt es mittlerweile LGBTQIA+-freundliche Weihnachtsmärkte.

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