Einen Film wie “Fresh” haben Sie garantiert noch nie gesehen. Sebastian Stan und Daisy Edgar-Jones präsentieren in der romantischen Satire einige gute Gründe für das lebenslange Junggesellendasein. Unsere Autorin traf die beiden anlässlich des Filmstarts zum Interview.
Worum es in “Fresh” geht: Als Noa (Daisy Edgar-Jones) in der Frischeabteilung ihres Supermarkts auf Steve (Sebastian Stan) trifft, kann sie seinem Charme nicht widerstehen: Frustriert von Dating-Apps ergreift sie die Gelegenheit und gibt ihm ihre Nummer. Nach ihrem ersten Date ist die junge Frau bereits hin und weg und nimmt Steves Einladung zu einem romantischen Wochenendtrip an. Mit Entsetzen muss sie jedoch feststellen, dass ihr neuer Liebhaber ihr seine ungewöhnlichen Vorlieben verschwiegen hat. (Lesen Sie auch: 15 ehrliche Filme über Liebe, die jeder gesehen haben sollte)
GQ.de traf die Hauptdarsteller der unkonventionallen Romanze (ab 15. April auf Disney+ zu sehen) via Zoom zum Interview und hat mit ihnen über die Schattenseiten der modernen Dating-Welt gesprochen.
GQ.de: Der Film ist eine schaurige Satire der modernen Dating-Welt. Was hat Sie an diesem Projekt fasziniert?
Edgar-Jones: Mich interessieren vor allem Geschichten, die sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzen – egal ob es um Freundschaft, Romanzen oder Familie geht. Wie wir mit unserem Umfeld umgehen und wie unsere Beziehungen zu anderen Personen unser Leben beeinflussen, macht uns doch letztlich erst zu Menschen.
Stan: Ich liebe romantische Filme, insbesondere romantische Komödien; aber oft gehe ich aus dem Kinosaal und denke, “Wow, das ist aber ziemlich optimistisch”. Ich denke es ist wichtig, dass wir verschiedene Versionen derselben Geschichte erzählen, um uns auch der Risiken bewusst zu werden, die Dating mit sich bringen kann. Als ich das Drehbuch gelesen habe, dachte ich, Noa ist echt schlau, eine Frau wie sie würde einen Typen wie Steve doch sofort durchschauen. Die Wahrheit ist jedoch, dass es Typen gibt, die das Bild des schillernden Ritters für ihre eigenen Zwecke missbrauchen – Serienkiller zum Beispiel.
Das klingt, als hätten Sie sich näher mit dem Thema befasst.
Stan: Das habe ich tatsächlich. Wie ich bei meinen Vorbereitungen auf die Rolle gelernt habe, stellen diese zum Beispiel viele persönliche Fragen, denn sie wollen vor allem eruieren, wie das soziale Umfeld ihres Gegenübers aussieht. Aber wenn man sich die Biografien von Mördern wie Ted Bundy oder dem Nightstalker anschaut, sieht man auch, dass die Gründe für ihren Wahnsinn oft auf eine traumatische Erfahrung in der Kindheit zurückgehen. Das soll sicherlich keine Entschuldigung sein, aber vielleicht sollten wir als Menschheit uns fragen, was wir tun können, um solche Extremfälle zu verhindern.
Edgar-Jones: Es ist sicherlich kein Zufall, dass vor allem Frauen sich für True-Crime-Fälle interessieren. Ich denke wir hoffen insgeheim, dass wir dadurch lernen, die Warnsignale zu erkennen, damit wir uns besser schützen können. Eine Szene in unserem Film, mit der ich mich sehr identifizieren konnte ist die, als Noa auf dem Heimweg ihren Schlüssel rausholt und nervös wird, als sie merkt, dass jemand hinter ihr her läuft. Das ist meinen Freundinnen und mir auch schon oft passiert, vielleicht sollten wir als Gesellschaft mehr hinterfragen, wieso das so ist. (Mehr dazu: Das sind die 15 besten True-Crime-Dokus bei Netflix)
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Wie stehen Sie zu Dating-Apps?
Edgar-Jones: Ich selbst nutze keine Dating-Apps, aber es scheint als wären die Zeiten vorbei in denen wir Menschen offline kennenlernen – das finde ich sehr schade. Dating-Apps haben eine sehr konsumorientierte Herangehensweise an die Partnersuche: wenn wir swipen, ist das fast wie Online-Shopping. Und es kommt mir absurd vor, dass man eine ganze Person auf einige wenige Informationen auf einem Bildschirm reduziert, ganz abgesehen davon, dass doch jeder eine sehr optimierte Version von sich selbst präsentiert. Ich finde “Fresh” fängt gut ein, wie schwierig es ist, offen dafür zu sein, jemand neuen zu treffen und sich dennoch bewusst zu machen, welche Tücken das mit sich bringen kann.
Worauf achten Sie beim ersten Date? Was wäre für Sie ein absolutes No-Go?
Stan: Mir ist wichtig, dass mein Gegenüber in der Lage ist, zu einem interessanten Gespräch beizutragen. Beide Parteien sollten Interesse zeigen und Fragen stellen und natürlich spielt es auch eine Rolle, welche Fragen gestellt werden.
Edgar-Jones: Das komplette erste Date das Noa im Film hat wäre für mich ein No-Go. Der Mann ist unhöflich zur Bedienung; ich finde es sagt viel über jemanden aus, wie er Service-Kraft behandelt. Außerdem habe ich selbst lange gekellnert, deshalb bin ich in dieser Hinsicht besonders sensibel.
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“Fresh” kontrastiert den düsteren Verlauf der Romanze zwischen Noa und Steve mit heiteren Tanzszenen. In welchem Song können Sie sich so richtig verlieren?
Edgar-Jones: Am allerliebsten tanze ich zu Luther Vandross, “Never too much”. Aber “Teardrops” von Womack & Womack bringt mich auch sofort in Fahrt.
Stan: So ziemlich alles aus den Achtzigern, insbesondere die Songs von Richard Marx. Seine Ballade “Endless Summer Nights” kommt in unserem Film vor, die hat mich wirklich verfolgt. Ich höre sie mir immer noch ab und zu an und schicke sie Daisy, um sie zu ärgern.
Edgar-Jones: Das stimmt leider.
“Fresh” steht ab dem 15. April auf Disney Plus zum Streamen bereit.
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