Unterschied Smoking Anzug – ein Smoking ist zwar auch eine Art Anzug, doch was unterscheidet den gewöhnlichen Anzug vom Smoking?
Im weitesten Sinne ist ein Smoking eine Art von Anzug, der sich von seinem alltäglichen Gegenstück durch einen gewissen Grad an Formalität und die Verwendung von Satin oder dessen Fehlen unterscheiden lässt. Während die meisten Herrenanzüge inzwischen aus ihren Traditionen herausgewachsen sind und ihre Regeln neu geschrieben haben – vor allem, seit die spießigen Office-Dresscodes durch modisches Tailoring ersetzt wurden – gilt der Smoking, neben dem Frack, als die letzte Instanz des schneiderischen Traditionalismus.
Smoking und Anzug: Hier liegt der Unterschied
Das Glanzstück eines jeden Smokings ist das etwaige Jackett und das damit verbundene Revers aus Grosgrain-Seide. Dies ist nicht nur eines der charakteristischen Merkmale eines Smoking-Jacketts, sondern auch der größte Unterschied zum klassischen Anzug – zumindest auf den ersten Blick.
Je nach Belieben kann bei dem Revers zwischen einem von drei Arten des Kragens gewählt werden, wobei das Schalrevers, auch Schalkragen, nicht nur die formellste, sondern meist auch die bevorzugte Variante ist. Wahlweise gibt es jedoch auch die Möglichkeit eines fallenden Revers oder eines Spitzrevers, wobei das fallende Revers mit Vorsicht zu genießen ist. Dieses ist traditionell dem Herrenanzug, nicht dem Smoking, vorbehalten. Wenn man es ganz genau nimmt, ist ein Smoking mit fallendem Revers dadurch für ein Black Tie Event nicht geeignet – doch um diese Stilregel geltend zu machen, muss die Dresscodepolizei den Unterschied und die Event-Knigge schon ganz genau kennen. Anders sieht es da schon bei dem Schnitt und der damit einhergehenden Anzahl der Knöpfe aus, denn ein Smoking wird lediglich durch einen einzelnen, mit Stoff überzogenen Kopf geschlossen.
Während Smokings einst komplett aus Seide waren, werden die meisten Modelle heute aus Barathea-Stoff hergestellt. Der Stoff wurde ursprünglich in England für Kleidung für Trauerfälle verwendet und weist eine aufwendig gewebte, leicht diagonale Webstruktur mit durchbrochenen Rippen auf. Meist handelt es sich dabei um eine Mischung aus Seiden- und Wollfasern, denn aus Synthetikfasern sollte bei dem formellen Kleidungsstück grundsätzlich verzichtet werden – auch wenn diese eine ähnlichen glänzende Optik erzielen können. Der Unterschied zwischen Smoking und Anzug liegt also nicht nur in der Schnittführung, sondern auch in der Stofflichkeit der Modelle.
Farblich bietet das Smoking-Sakko einige Optionen, wenn auch nicht ganz so viele wie ein alltäglicher Anzug. Während dieser derzeit auf den Laufstegen besonders in Grautönen für Furore sorgt, ist und bleibt der klassische Smoking Schwarz, doch auch ein dunkles Mitternachtsblau ist durchaus erlaubt. Tatsächlich war der erste Smoking, der 1885 von König Edward VII. getragen wurde, ein blauer Seiden-Smoking mit passender Hose und läutete damit eine neue Ära der Abendgarderobe rund um den Erdball ein. Obwohl das Kleidungsstück seinen Namen erst erhielt, als es seinen Weg über den großen Teich fand und den Geschmack der Gentlemen im "Tuxedo Club" in New York traf, hat insbesondere die blaue Variante der Abendgarderobe ein königliches Gütesiegel.
Hollywood-Royalty hingegen setzt schon seit Zeiten auf eine weiße Variante – von Ryan Gosling hin zu Humphrey Bogart im Film-Klassiker Casablanca. Grundsätzlich kein Problem, doch dies gilt lediglich für das Smoking-Jackett, denn die Smokinghose hat dunkel zu sein und muss immer auf das Material, und eben nicht unbedingt die Farbe, des Sakkos abgestimmt werden.
Die zu den Herrenanzügen gehörenden Hosen gibt es besonders in der heutigen Zeit in den unterschiedlichsten Schnitten, von geradezu unanständig schmal hin zu überdimensioniert und baggy. Anders sieht es da beim Smoking aus, denn eine klassische Smokinghose sollte weder zu weit, noch zu eng sein. Die ideale Hose ist gerade geschnitten, sitzt wie angegossen, verzichtet im Unterschied zum Anzug auf Gürtelschlaufen, denn Gürtel weicht klassischerweise einem Kummerbund. Wodurch sich die Hose jedoch vor allem von ihrem alltäglichen Gegenstück unterscheidet, ist ein Galon, oder auch Galonstreifen. Bei diesem Überbleibsel der Welt der Uniformen, das einst die Hosenbeine von Generälen und Admiralen zierte, handelt es sich um einen vertikalen Zierstreifen aus Seide, das die Außenseite von Smokinghosen schmückt. Durch den glänzenden Stoff wirkt der Galon meist noch dunkler als das Schwarz der Hose und hebt sich optisch ab.
Anzug und Smoking richtig stylen?
Der Unterschied zwischen Smoking und Anzug liegt nicht nur beim Schnitt und den Feinheiten in den Grundbausteinen eines Anzugs unterscheidet, sondern auch beim Styling der beiden Stücke. Während beim Herrenanzug so gut wie alles erlaubt ist, vom Standardhemd über die Kombination mit Tank-Tops hin zu gewagten transparenten Blusen, wie sie Saint Laurent in diesem Jahr prophezeit, bewährt sich beim Smoking ein Klassiker. Dabei handelt sich allerdings nicht um traditionelle Button-Downs, sondern um ein speziell für den Anlass gefertigtes Smokinghemd. Das besondere Hemd zeichnet sich durch eine plissierte, zum Teil sogar gerüschte Front aus und hat einen kurzen Kläppchenkragen. Wahlweise gibt es die formellen Hemden mit oder ohne verdeckter Knopfleiste und Knöpfe gibt es sowohl in Weiß als auch Schwarz. Zudem ist eine Umschlagmanschette für Manschettenknöpfe ebenso essentiell für den Look wie auch eine passende Fliege. Die Farbe der Fliege wird meist vom Anlass bestimmt, doch ein erheblicher Unterschied zwischen Anzug und Smoking ist auch, dass letzterer niemals mit einer Krawatte kombiniert wird.
Ein Accessoire, das zur heutigen Zeit schon fast archaisch wirkt, beim Smoking jedoch zur guten Schule gehört, ist der Kummerbund. Dieser ist heute zwar kein absolutes Muss mehr, doch wenn sich schon einmal die Gelegenheit bietet, sollte man diese auch ergreifen. Wodurch sich das Tragen von Smoking und Anzug übrigens auch unterscheidet, ist der Einsatz von Einstecktüchern, denn während diese bei einem Anzug gerne auch einen farblichen Akzent setzen dürfen, schickt sich zum Smoking die puristische Variante in Weiß. Austoben dürfen sich die Herren im Smoking wiederum bei der Wahl der Manschettenknöpfe – von übertriebener Protzerei ist hierbei allerdings abzuraten, das kommt weder zum Anzug noch zum Smoking besonders gut.
Und zu guter Letzt enden die Unterschiede zwischen Anzug und Smoking natürlich nicht hier, denn auch beim Schuhwerk gibt es ein paar kleine aber feine Unterschiede. Während der Anzug einige Kombinationsoptionen bietet, ist im Falle des Smokings tatsächlich alles Gold, was glänzt – denn patentiertes Leder ist der Weg zum Erfolg.
Smoking oder Anzug: Bei welchem Event trägt man was?
Während Anzüge fast schon ein Universalgut sind und sowohl auf der Arbeit als auch bei einem Feierabendbier eine gute Figur machen, wird ein Smoking heutzutage nur noch selten ausgeführt. Das edle Stück gilt schließlich nicht umsonst als eines der formellsten Outfitoptionen, und wird lediglich vom noch extremeren Frack übertrumpft. In der Hierarchie der Kleiderordnungen steht der Smoking demnach an zweiter Stelle. Er wird dann aus den Tiefen des Kleiderschranks hervorgeholt, wenn eine Einladung von den vielerorts gefürchteten Worten “Black Tie” geschmückt wird. Irreführenderweise suggeriert dieser Dresscode nämlich nicht das Tragen einer schwarzen Krawatte vor, sondern verlangt einen Smoking samt komplementärer Fliege.
Typischerweise handelt es sich bei Black-Tie-Events um pompöse Spektakel – Stichwort Oscar-Verleihung, Met Gala oder Opernball – doch auch so manch ein Brautpaar macht sich den Dresscode zu eigen. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um eine auf den Abend verlegte Feierlichkeit handelt, denn der Smoking ist vergleichbar mit einem Abendkleid in der Damenwelt, wodurch sich das formelle Stück bei zu viel Tageslicht nicht unbedingt schickt. Traditionell kommt der Smoking nach 18 Uhr zum Einsatz, denn einst wurde die Jacke vorwiegend von Männern zum Rauchen von Zigarren in den dafür vorgegebenen Räumlichkeiten konzipiert, wodurch sich wohl auch der Name des schicken Anzugs von selbst erklärt.
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