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VW ID.7 GTX: Das steckt hinter der stärksten Elektro-Limousine von Volkswagen

Mit den GTX-Modellen präsentiert Volkswagen seine bisher leistungsstärksten Elektroautos. Die Elektro-Limousine VW ID.7 GTX ist dabei das Flaggschiff. Mit sportlicherem Design, umfangreicherer Ausstattung und deutlich mehr Power soll die Kundschaft überzeugt werden.
VW ID.7 GTX von vorne
Manuel Hollenbach/Volkswagen

VW ID.7 GTX: Das steckt hinter dem neuen Modell.

In 5,4 Sekunden soll der VW ID.7 GTX auf Tempo 100 beschleunigen. Damit das gelingt, hat die Elektro-Limousine einen Allradantrieb mit bis zu 250-Kilowatt-Leistung (340 PS). Wer hier beherzt ins Fahrpedal steigt, wird mit voller Wucht nach vorne katapultiert. Im Gegensatz zur reichweitenstärksten Ausführung „Pro S“ sind 40 Kilowatt (54 PS) dazugekommen. Die zusätzliche Power kommt von der Vorderachse. Denn statt eines Heckantriebs werden beim VW ID.7 GTX jetzt alle vier Räder angetrieben. Mehr Leistung heißt automatisch auch weniger Reichweite. Damit das nicht zu schwer ins Gewicht fällt, bekommt die leistungsstärkste Elektro-Limousine auch den bisher leistungsstärksten Akku verbaut. (Passend dazu: Diese E-Autos können auch sportlich! Die besten Superstromer mit über 1.000 PS)

VW ID.7 GTX: Mehr Akku und mehr Ausstattung

Statt 77 Kilowattstunden sind in den Versionen „Pro S“ und „GTX“ jetzt 86 Kilowattstunden Akkukapazität nutzbar. Für den VW ID.7 Pro S bedeutet das über 700 Kilometer Reichweite, für den VW ID.7 GTX knapp unter 600 Kilometer. Doch nicht nur beim Akku wurde nachgelegt, auch bei der Ausstattung gibt es Aufwertungen für die GTX-Modelle.

GTX-Design: Im VW ID.7 GTX findet man rote Kontrastnähte an Sitzen und Lenkrad.

Manuel Hollenbach/Volkswagen

Serienmäßig fährt der VW ID.7 GTX nicht nur mit Allradantrieb vor, sondern auch mit Progressivlenkung, LED-Matrix-Scheinwerfern, beleuchteten VW-Emblemen an Front und Heck sowie einem konsequent dynamisch abgestimmten Fahrwerk auf 20-Zoll-Felgen. Optional ist darüber hinaus eine adaptive Fahrwerksregelung erhältlich. Die ergoActive Premiumsitze, das Soundsystem "Harman Kardon" und das „Smart Glas“-Panoramadach sind optional und kosten Aufpreis. Der Einstiegspreis für den VW ID.7 GTX liegt bei über 63.000 Euro. Die Power-Limousine ist damit mehr als 4.000 Euro teurer als der VW ID.7 Pro S für knapp 59.000 Euro. (Lesen Sie auch: Elektroautos aus Italien: Mit diesen Modellen wollen Maserati, Alfa Romeo und Co. überzeugen)

GTX-Modelle: Die Strategie hinter den elektrischen Performance-Modellen

Fünf Fragen an Susanne Herrmann-Upadek, Produktreferentin der ID. Familie bei Volkswagen:

GQ: Was unterscheidet die GTX-Modelle von den anderen Elektroautos der Marke Volkswagen?
Susanne Herrmann-Upadek: GTX kombiniert für uns mehrere Dinge. Sportlicheres Design mit mehr Performance und mehr Fahrspaß. Der Name ist angelehnt an die Volkswagen-Historie und greift bekannte emotionale Markenwerte wie die der erfolgreichen GTI-Baureihe wieder auf.

Ist GTX also das neue GTI?
Nein, ist es nicht. Mit dem angekündigten VW ID.2all soll auch die Bezeichnung GTI ins Elektrozeitalter gebracht werden. GTI ist außerdem immer Frontantrieb gewesen. Unsere GTX-Modelle haben Allradantrieb, abgesehen vom ID.3 GTX. Der wird als performanter Heckantrieb auf den Markt kommen. Die neuen GTI-Modelle bekommen darüber hinaus eine neue Designsprache, aber das ist ein Thema für die Zukunft. Jetzt stehen erstmal die neuen GTX-Modelle an der Startlinie. (Mehr dazu: Volkswagen ID. GTI Concept: VW zeigt auf der IAA 2023 die Elektrifizierung einer Ikone)

Im Interview: Susanne Herrmann-Upadek erklärt GQ-Autor Felix J. Strohbach die Strategie hinter den GTX-Modellen von Volkswagen.

Christian Gollhofer/Volkswagen

Allradantrieb, mehr Power und mehr Ausstattung bedeuteten zwangsläufig auch weniger Reichweite. Teilweise gleicht man das mit größeren Akkus aus, aber ein Modell ohne den Zusatz GTX wird mit dem gleichen Akku immer mehr Reichweite haben, oder?
Die ersten Prognose-Werte haben wir bereits. Wenn wir die Limousine des ID.7 betrachten, dann sehen wir, dass wir hier mit der größten Batterie eine prognostizierte WLTP-Reichweite von bis zu 700 Kilometern erreichen könnten. Bei den GTX-Modellen werden wir mit Dualmotor-Allradantrieb voraussichtlich noch irgendwo zwischen 600 und 630 Kilometern nach WLTP landen. Also immer noch eine sehr gute Reichweite.

Alle GTX-Modelle: Der VW ID. Buzz GTX (vorne rechts) soll bis zu 1.800 Kilogramm Anhängelast ziehen können.

Volkswagen

Das bedeutet, im teureren GTX-Modell fehlen einem dann zwischen 70 und 100 Kilometer. Wenn man sich die Ergebnisse von aktuellen Umfragen anschaut, dann sind für die meisten Menschen immer noch die Reichweite und der hohe Preis die größten Hinderungsgründe, um auf ein Elektroauto umzusteigen. Die Menschen suchen also eigentlich das Gegenteil von GTX-Modellen, oder?
Natürlich liegen den Fahrzeugentwicklungen auch Analysen zugrunde. Die Nachfrage nach Allradmodellen, guter Anhängelast und Fahrspaß hat ebenfalls seinen Raum. Volkswagen wird das Portfolio wie bekannt erweitern und so ja auch die von ihnen angesprochene Nachfrage in naher Zukunft bedienen. Sicher sind vielen Menschen die Vorteile der Elektromobilität noch nicht geläufig. Viele stört natürlich der Preis, aber man darf hier nicht kurzfristig nur auf den Anschaffungswert schauen, sondern muss die Unterhaltungskosten mit einbeziehen. Strom wird wahrscheinlich auch in Zukunft deutlich günstiger bleiben als Benzin und Diesel. Menschen, die sich für GTX entscheiden, geht es weniger um den Preis oder um die Reichweite. Auf der einen Seite gibt es die GTX-Kundschaft, die vor allem mehr Performance möchte. Das sind Leute, die heute in der „Verbrennerwelt“ einen VW R oder einen GTI kaufen würden. Auf der anderen Seite gibt es auch Märkte, in denen Allrad eine wichtige Rolle spielt, wie zum Beispiel im Elektro-affinen Schweden und in bergigen Regionen. (Auch das könnte Sie interessieren: Tesla Model S Plaid: Das E-Auto mit über 1.000 PS im Test)

Bei den heutigen Performance-Modellen mit Verbrennungsmotor ist der Kundschaft Verbrauch und Reichweite egal, das mag sein. Aber was ist mit allen anderen, der großen Mehrheit
Reichweite wird bald für fast niemanden mehr eine Rolle spielen. Die prognostizierten WLTP-Werte bei allen GTX-Modellen liegen mindestens bei 600 Kilometern. Da stellt Langstreckenmobilität für viele Kunden kein Problem mehr dar. Auch für Familienmenschen wie mich. Ich habe zwei Kinder und wenn ich mit denen früher im Verbrenner unterwegs war, dann musste ich auch häufiger mal eine halbe Stunde Pause machen. Mit einem vollelektrischen ID.7 mache ich das genauso. In gut einer halben Stunde ist das Auto von 10 Prozent State-of-Charge wieder bei 80 Prozent Akkustand. (Lesen Sie auch: Mercedes-Benz' G-Klasse wird elektrisch – klingt aber wie ein V8 und kann sogar den G-Turn)

Auch als Kombi erhältlich: 1.714 Liter Stauraum und 690 Kilometer soll der VW ID.7 GTX Tourer bieten.

Manuel Hollenbach/Volkswagen

Technische Daten VW ID.7 GTX (Prognose):

Motor: Allrad
Leistung: 250 kW (340 PS)
Gewicht: ca. 2.300 Kilogramm
Beschleunigung 0 -100: 5,4 Sekunden
Akkukapazität: 86 Kilowattstunden
Beste Ladezeit (10 – 80 %): 26 Minuten
Verbrauch (WLTP): ca. 18 kWh/ 100 Kilometer
Maximale Reichweite (WLTP): 595 Kilometer
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Einstiegspreis: 63.155 Euro